STANDORTinfo Sachsen-Anhalt

Versorgung analysieren: Haben wir einen Überblick über das Gesundheitssystem Sachsen-Anhalts?

Lesedauer unter 3 Minuten

Bevor Handlungsempfehlungen erarbeitet werden können, ist es sinnvoll, einen Überblick über den Status Quo zu gewinnen. Im aktuellen Koalitionsvertrag wurde daher festgehalten, verschiedene Gutachten und Studien zu erstellen, die die Versorgungssituation im Gesundheitsbereich Sachsen-Anhalts analysieren. Welche Untersuchungen es bereits mit welchen Ergebnissen gibt, lesen Sie hier.

Versorgungssituation analysieren

Im Koalitionsvertrag heißt es: „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheits- und Pflegesystem ist. Gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir vor diesem Hintergrund und angesichts der sich wandelnden Bedingungen eine vollständige Analyse (Prozesse, Abläufe, Strukturen) der Versorgungssituation im Gesundheits- und Pflegebereich vornehmen, konkrete Handlungsempfehlungen aussprechen und sie dem Landtag zur Befassung vorlegen.“

Eine vollständige Analyse zu Prozessen, Abläufen und Strukturen der gesamten Versorgungssituation im Gesundheits- und Pflegebereich Sachsen-Anhalts gibt es bisher nicht.
Dafür trägt die unabhängig arbeitende Regierungskommission „Pandemievorsorge“ Erkenntnisse zu den in Sachsen-Anhalt ergriffenen Pandemie-Maßnahmen zusammen und erarbeitet Handlungsempfehlungen für kommende pandemische oder epidemische Situationen. Der Endbericht soll laut Website der Staatskanzlei bis zum 31. März 2025 vorliegen. Medien berichteten zuletzt von einer Veröffentlichung der Ergebnisse im Mai 2025.

Krankenhausgutachten erstellen

Im Koalitionsvertrag heißt es: „Um die Versorgung mit qualitativ hochwertigen stationären Leistungen auch künftig bedarfsgerecht sicherstellen zu können, bedarf es gezielter Investitionen in den jeweiligen Krankenhäusern und Standorten. Zur Ermittlung eines langfristigen Investitionsbedarfes wird das für Gesundheit zuständige Ministerium unverzüglich ein Gutachten zur Ermittlung des zukünftigen regionalen Versorgungsbedarfes und der Versorgungsstrukturen inklusive der Notfallstrukturen sowie des sich abzeichnenden Fachkräftebedarfs bis zum Jahr 2035 ausschreiben.“

Im Jahr 2022 erhielt die Gesellschaft "Partnerschaft Deutschland" den Auftrag für die Erstellung eines Krankenhausgutachtens. Anfang April 2023 stellte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne die Ergebnisse ebendieses Gutachtens in Magdeburg vor. Das Fazit: die Versorgung der Bevölkerung mit stationären Krankenhausleistungen in Sachsen-Anhalt ist insgesamt gut, aber nördliche Teile Sachsen-Anhalts sind unterversorgt. Es gibt insgesamt zu viele Krankenhausbetten und eine zu geringe Auslastung ebendieser. Die Empfehlung: ein gestuftes System der Krankenhausversorgung, also eine wohnortnahe Basisversorgung mit internistischen und chirurgischen Leistungen, regional verfügbare Kinder- und Geburtskliniken sowie die Konzentration von komplexen, speziellen medizinischen Leistungen.
Des Weiteren wurde das Innenministerium dazu angehalten, zu prüfen, ob ein weiterer Rettungshubschrauber im Norden Sachsen-Anhalts eingesetzt werden soll. Die Verbände der Krankenkassen gaben in Abstimmung mit dem Innenministerium Ende des Jahres 2024 ein Gutachten in Auftrag, das ebendieses in seine Analysen einbeziehen soll. Mit Ergebnissen ist in den kommenden Monaten zu rechnen.
Ein langfristiger Investitionsbedarf für die Krankenhäuser wird im Rahmen des Krankenhausgutachtens nicht beziffert. Mehr dazu hier.

Fachkräftebedarf analysieren

Im Koalitionsvertrag heißt es: „Ohne ausreichendes Personal in den unterschiedlichen Bereichen der Gesundheitsversorgung kann […] keine gute Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung gewährleistet werden. […] Um einen Überblick über die Bedarfslage in den kommenden Jahren zu erhalten, werden wir eine Studie in Auftrag geben und auf der Grundlage der Ergebnisse weitere Maßnahmen ergreifen, um eine zukunftsorientierte Versorgung sicherzustellen.“

Eine Studie zum Fachkräftebedarf innerhalb der Gesundheitsversorgung Sachsen-Anhalts gab die Landesregierung bisher nicht in Auftrag.
Vielmehr stellen die unterschiedlichen Interessengruppen wie Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Vereinigung Berechnungen zur Versorgungssituation in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern an. Sie machen regelmäßig auf den Ärzte- und Zahnärztemangel aufmerksam.
Ende des Jahres 2023 reagierte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und machte den Ärztemangel zur Chefsache. Er rief ein Gesundheitskabinett ins Leben, im Rahmen dessen Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsbranche Sachsen-Anhalts gemeinsam den Status Quo erfassten und Lösungsansätze diskutierten. Im Ergebnis wurde ein Maßnahmenpaket geschnürt, mit dem man dem Fachkräftemangel begegnen wolle. Mehr dazu hier.