Patient und Arzt im Gespräch
STANDORTinfo Sachsen-Anhalt

Nachwuchssicherung: Gibt es in Sachsen-Anhalts Gesundheitswesen genügend Ärzte und Zahnärzte?

Lesedauer unter 2 Minuten

Der Ärztemangel ist in einigen Regionen Sachsen-Anhalts längst Realität. Die Gründe dafür sind komplex und reichen von (berufs-)politischen Versäumnissen über einen Generations- und Mentalitätswechsel bis hin zu Verteilungsproblematiken. Inwieweit sich die Landesregierung Sachsen-Anhalt den Ursachen im aktuellen Koalitionsvertrag widmet und womit sie ihnen begegnen möchte, erfahren Sie hier.

Mehr Studienplätze

Im Koalitionsvertrag heißt es: „Die Sicherung des Personalbedarfs im Gesundheitswesen hat für uns oberste Priorität. […] Um auch zukünftig den Bedarf an ärztlichem Personal im Land decken zu können, werden wir schon während des Studiums unsere Bemühungen intensivieren, die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen hier im Land zu halten. Wir werden die Studienplatzkapazitäten in Sachsen-Anhalt ausbauen.“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff machte den Ärztemangel Ende des Jahres 2023 zur Chefsache. Daraufhin wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. 
Wie im Koalitionsvertrag richtig formuliert wurde, gilt es vor allem, Absolventinnen und Absolventen im Land Sachsen-Anhalt zu halten. Sachsen-Anhalt bildet mehr Ärztinnen und Ärzte der Humanmedizin aus, als es gemessen an seiner Bevölkerung ausbilden müsste. Allerdings verlassen die Fachkräfte nach dem Studium das Bundesland. Um diesem Entwicklung entgegen zu wirken, plant die Landesregierung unter anderem Stipendien, die Unterstützung bei der Praxisgründung sowie Kooperationsbörsen. Was das Studium der Zahnmedizin angeht, ist Sachsen-Anhalt am unteren Ende der Studienplatzkapazität. Daher wird das Land die Finanzierung von zehn Studienplätzen für angehende Zahnärzte in Pecs (Ungarn) übernehmen. Bisher werden zehn Studienplätze von den Krankenkassen bzw. der Kassenzahnärztlichen Vereinigung aus sogenannten Strukturfondsmitteln bezahlt. Weiterhin sollen die Studienplatzkapazitäten für Zahnmedizin im eigenen Land erhöht werden. Bisher gibt es 40 Studienplätze in Halle (Saale) für Zahnmedizin. Diese Zahl wird moderat erhöht. Die Landesregierung plant außerdem Vorabquoten für das (Zahn-)Medizinstudium weiter anzupassen und zu flexibilisieren, um größere Spielräume für Landesbedarfe zu erhalten.

Land setzt auf Land(zahn-)arztquote

Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir werden Anreize schaffen und ausbauen, die die ärztliche Versorgung auf dem Land sicherstellen. Dazu gehört, die Land- und Amtsarztquote im Medizinstudium beizubehalten. Wir streben an, auch für den Bereich der Zahnmedizin ähnliche Anreize zu schaffen.“

Eine Landarztquote ist bereits eingeführt. Angehende Medizinstudierende, die sich verpflichten, später mindestens zehn Jahre in einer Region mit lokalem Versorgungsbedarf in Sachsen-Anhalt zu arbeiten, können mit dem Programm „Landarztquote“ bevorzugten Zugang zu den Universitäten im Land erhalten. Das Besondere: Die Abiturnote hat einen geringeren Einfluss als beim gewöhnlichen Bewerbungsverfahren. Sachsen-Anhalt hat als eines der ersten Bundesländer eine solche Quote umgesetzt. Im Jahr 2020 wurden die ersten Studienplätze über die Landarztquote vergeben. Aktuell läuft das Bewerbungsverfahren in der sechsten Runde. Analog dazu wird es zukünftig eine Landzahnarztquote geben, auch wenn sie nur etwa drei Absolventen mehr ans Land bindet.