Düsseldorf, 31. August 2022 – Die Nachfrage nach Videosprechstunden ist seit Beginn der Corona-Pandemie massiv gestiegen. Das zeigt eine Analyse der Barmer von Daten aus den Jahren 2019 bis 2021. Demnach beanspruchten Versicherte der Kasse in Nordrhein-Westfalen die digitale Konsultation ihrer Ärztinnen und Ärzte in dieser Zeit mindestens 101.000 Mal. Am häufigsten geschah dies mit 17.300 Mal im ersten Quartal 2021. Im Jahr 2019 war die Konsultation auf Distanz NRW-weit insgesamt nur rund 90 Mal genutzt worden. „Videosprechstunden haben sich gerade in der Corona-Pandemie bewährt. Sie waren ein Baustein dafür, dass die medizinische Versorgung stabil blieb. Außerdem können sie flexibler in die Terminkalender der Betroffenen integriert werden und sparen Patienten und Ärzten vor allem auf dem Land weite Wege“, sagt Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Die Videosprechstunde sei während der Pandemie aufgrund einer Sonderregelung bis Ende März dieses Jahres unbegrenzt möglich gewesen. Sie sei bei allen Altersklassen zum Einsatz gekommen und entspreche auch dem Zeitgeist. Seit April 2022 gelte nun eine gesetzliche Beschränkung der Videotermine auf 30 Prozent der Kapazität einer Praxis. Das baue Schranken auf und bremse die Digitalisierung des Gesundheitswesens, so Beckmann. Aus Sicht der Barmer sei die starre Begrenzung daher unnötig.
Psychotherapie per Video am stärksten
Laut der Barmer-Analyse für NRW rechneten rund 6.400 Ärzte im Jahr 2020 und rund 6.100 Ärzte im darauffolgenden Jahr die Kontakte per Video ab. Besonders oft kam die Videosprechstunde in der ambulanten Psychotherapie zum Einsatz. Allein hier gab es im Analysezeitraum etwa 50.100 Behandlungsfälle per Video. Sie wurden in den Jahren 2020 und 2021 von knapp 3.500 beziehungsweise 3.700 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten angeboten. „Psychotherapeutische Sitzungen per Video erweitern die Kontaktmöglichkeiten zwischen Ärzten und Therapeuten und ihren Patienten“, sagt der Barmer-Landeschef. Umso bedauerlicher sei es, dass die Psychotherapeutische Sprechstunde und die vorbereitenden Sitzungen vor dem Beginn der Psychotherapie seit April 2022 nicht mehr per Video stattfinden dürften. Auch hier sollten Restriktionen abgeschafft werden, damit die Videokonsultation weiter in Anspruch genommen werden könne, wenn deren Nutzung sinnvoll sei.