Die Digitalisierung eröffnet auch in der Pflege viele Möglichkeiten: Digital unterstützte Pflegeassistenzsysteme oder Robotik können Pflegebedürftigen dabei helfen, länger im eigenen Zuhause zu wohnen. Durch den Einsatz digitaler Assistenztechnologien in der pflegerischen Versorgung können kognitive Fähigkeiten, soziale Interaktion und Kommunikation von Pflegebedürftigen zusätzlich gefördert werden.
Zugleich werden digitalisierte Dokumentation und Kommunikation die Prozesse in der pflegerischen Versorgung vereinfachen und beschleunigen und damit das Pflegepersonal entlasten. Digitale Angebote erleichtern schließlich die Kommunikation der Versicherten mit ihrer Pflegekasse: Die Barmer ist hier Vorreiterin und bietet seit Jahren digitale Verfahren an, mit denen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen entlastet werden.
Mit dem Krankenhauszukunftsfonds wurden Projekte zur Digitalisierung der Krankenhäuser gefördert. Wichtig ist dabei auch, Prozesse wie die Pflege- und Behandlungsdokumentation zu digitalisieren, die in vielen Häusern bisher aufwändig über papierbasierte Prozesse abgewickelt wurden.
Um den Bürokratieaufwand für Pflegekräfte möglichst gering zu halten, muss auch im Rahmen der geplanten Pflegepersonal-Regelung (PPR) 2.0 eine digitale Pflegepersonalerfassung im Krankenhaus ermöglicht werden, aus der die Personalbedarfe automatisch und standardisiert abgeleitet werden können. Hierzu sollte der Auftrag zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung der Personalbemessung in der Pflege im Krankenhaus (§ 137l SGB V) sinnvoll genutzt werden.
Ähnlich wie in der ärztlichen Versorgung lassen sich auch in der Pflege ausgewählte Tätigkeiten wie Überwachung oder Beratung durch telepflegerische Angebote erbringen. Sie sollten vorrangig in strukturschwachen Regionen ausgebaut werden. Datenerfassung und Dokumentation sind wichtig für das telepflegerische Monitoring, wie zum Beispiel bei der Sturzerkennung. Aber auch in der häuslichen Krankenpflege können Daten der besseren Erfassung von Vitalwerten dienen oder bei der Versorgung nach einem Krankenhausaufenthalt helfen.
Die Pflegeversicherung sollte die Kosten für neue digitale Assistenztechnologien nur dann übernehmen, wenn sie einen nachgewiesenen Nutzen für pflegebedürftige Menschen haben.
Digital gestütztes Arzneimitteltherapie-Management sorgt für Sicherheit in Medizin und Pflege
Eine fehler- oder lückenhafte Dokumentation der Arzneimitteltherapie kann zur Gefahr für Pflegepatientinnen und -patienten werden. So verursacht die gleichzeitige Einnahme verschiedener Medikamente häufig Wechselwirkungen. Gleichzeitig muss das medizinische und pflegerische Personal viel Zeit und Arbeit für die Recherche über die laufende Arzneimittelversorgung aufbringen. Die Barmer erprobt mit den Innovationsfondsprojekten AdAM , TOP und eRIKA die Vorteile eines digital gestützten Arzneimitteltherapie-Managements, bei dem die gesammelten Informationen über Vorerkrankungen und die verordneten Medikamente für Hausärzte, Krankenhäuser und Apotheken einsehbar werden. So können Risiken reduziert werden. Die Projekte sollen digitale Anwendungen wie die elektronische Patientenakte und den eMedikationsplan an den hohen Anforderungen der Arzneimitteltherapiesicherheit ausrichten.