Wer künstlichen Zahnersatz trägt, sollte besonders auf eine gute Mundhygiene achten. Zu wenig Pflege kann nämlich nicht nur unangenehmen Mundgeruch, sondern auch Zahnfleischentzündungen oder Karies an den verbleibenden Zähnen zur Folge haben.
Auch wenn es sich nicht um die „echten“ Zähne handelt, sollte man ein besonderes Augenmerk auf die sogenannten dritten Zähne haben, um Entzündungen im Mundraum zu vermeiden. Diese können entstehen, wenn Speisereste nicht vollständig aus allen Zahnzwischenräumen, den Verbindungselementen zu den verbleibenden Zähnen und auf den Kontaktflächen entfernt werden. Die „Dritten“ entwickeln bei unzureichender Pflege zwar keine Karies, sind aber anfällig für Zahnstein. „Ein Hinweis für Zahnstein am künstlichen Gebiss kann sein, wenn sich die Prothese nicht mehr so leicht aus dem Mund nehmen lässt wie zu Beginn. In diesem Fall sollte man sich möglichst zeitnah an den Zahnarzt wenden, der die Prothese professionell reinigen kann“, so Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer.
Für die richtige Pflege braucht es nicht viel
Für die Pflege des künstlichen Zahnersatzes braucht man lediglich fließendes Wasser, eine Zahnbürste und regelmäßige Disziplin. „Wichtig ist, das Gebiss oder die Teilprothese nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser abzuspülen. Ist das tagsüber nicht so einfach möglich, sollte man zumindest seinen Mund gründlich ausspülen“, rät Petzold. Darüber hinaus müssen die Dritten, wie die verbliebenen Zähne auch, mindestens zwei Mal täglich geputzt werden, besonders gründlich abends. Dazu reicht eine normale Zahnbürste aus. Wer möchte, kann auch auf spezielle Prothesenbürsten zurückgreifen. Sie erleichtern durch ihre harten Borsten und das keilförmige Bürstenfeld das Putzen und ermöglichen eine Säuberung auch an schwer zugänglichen Stellen. „Beim Putzen sollte man systematisch vorgehen und sich jeden Zahn einzeln vornehmen. Wichtig ist es, dabei nicht nur die Innen-, Außen- und Kauflächen zu schrubben, sondern auch vorsichtig die Verankerungsklammern zu reinigen“, so Petzold. Reinigungsmittel sind nicht notwendig, zumal beispielsweise Zahnpasta Schleifmittel enthält, die die Prothese zerkratzen und beschädigen können. Besser eignen sich spezielle Prothesenpasten, aber auch einfache flüssige Handseife, die dann natürlich gut abgespült werden muss.
Praktische Tipps
Gerade beim Herausnehmen der Prothese kann es schnell passieren, dass sie einem aus der Hand rutscht und in das Waschbecken fällt. Um Schäden zu vermeiden, rät Petzold, das Waschbecken vorher immer mit etwas Wasser zu füllen. Fällt die Prothese dann ins Becken, schwächt das Wasser den Aufprall ab. Wer zu Hause reinigt, kann die Prothese nach dem Herausnehmen ein paar Minuten an der Luft trocknen lassen, denn dann sind Zahnbeläge besonders gut sichtbar und können ganz gezielt beseitigt werden. Neben aller Pflege für die Dritten dürfen die echten Zähne natürlich nicht vergessen werden. Und auch die Gesundheit des Zahnfleisches ist wichtig, um Entzündungen im Mundraum entgegen zu wirken. „Besonders bei älteren Menschen wird altersbedingt das Zahnfleisch abgebaut, wodurch auch die Gefahr von Entzündungen zunimmt. Das kann man zwar nicht verhindern, aber man kann den Prozess verlangsamen, indem man die Durchblutung anregt. Und das geht am besten mit einer angefeuchteten weichen Zahnbürste, mit der man täglich das Zahnfleisch und den Gaumen etwas massiert“, rät Petzold.