Auch wenn der Name harmlos klingen mag, verbirgt sich hinter einer Gürtelrose eine schmerzhafte Viruserkrankung. Zu spät behandelt, kann sie zu Komplikationen führen.
Wer sich in diesen Tagen krank und abgeschlagen fühlt und vielleicht noch leichtes Fieber hat, denkt meistens nicht daran, dass er an einer Gürtelrose erkrankt sein könnte. Die zu Beginn auftretenden, oft als stechend empfundenen Schmerzen werden häufig zunächst anderen Ursachen zugeordnet. Trotz des hinzukommenden Hautausschlags bringen viele die Symptome nicht in einen Zusammenhang mit einer Gürtelrose, sondern denken eher an ein Ekzem und schieben einen Arztbesuch hinaus. Dabei sollte vor allem bei älteren Menschen oder auch Patienten mit einem geschwächten Immunsystem eine antivirale Therapie möglichst frühzeitig beginnen. Sie kann, bei einem Start innerhalb von drei Tagen nach Auftreten des Hautausschlags, die Heilung beschleunigen und die Dauer der Schmerzen verkürzen. Auch vor der häufigsten Komplikation, der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie, soll die antivirale Therapie schützen. Sie betrifft häufig Patienten mit schwerer Gürtelrose oder auch ältere Menschen, und äußert sich durch anhaltende Nervenschmerzen auch nach Abheilen des Hautausschlags.
„Meistens erkranken Menschen über 50 Jahre an der Gürtelrose, generell kann sie aber jeden treffen, der schon einmal an Windpocken erkrankt war. Die für beide Erkrankungen verantwortlichen Varizella-Zoster-Viren verbleiben nach einer Windpockenerkrankung unbemerkt im Körper und nisten sich in den Nervenwurzeln ein. Ist das Immunsystem geschwächt, beispielsweise im Alter oder durch viel Stress, können sich die Viren wieder vermehren und entlang des betroffenen Nervs zu einer Entzündung und dem typischen Hautausschlag führen“, erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. Ihren Namen hat die Erkrankung, die in Deutschland pro Jahr etwa 400.000 Menschen betrifft, der Form des Ausschlags auf der Haut zu verdanken. Am Rumpf, an dem der Ausschlag besonders oft auftritt, erinnert er an einen Gürtel, der sich streifenförmig über eine Körperseite zieht.
Gute Hautpflege und nicht kratzen
„Die betroffenen Hautstellen sind häufig sehr berührungsempfindlich und es bilden sich kleine juckende Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Bläschen sollten Betroffene trotz Juckreiz keinesfalls aufkratzen, denn ihr Inhalt ist ansteckend. Außerdem kann es zu einer Entzündung der Haut kommen und Narben können zurückbleiben“, so Petzold. Die Therapie besteht vor allem in der Schmerzlinderung mit Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure. Außerdem müssen die Patienten die betroffenen Hautstellen sorgfältig mit austrocknenden und juckreizstillenden Lotionen oder Pudern behandeln. Zudem sollten sie den Kontakt zu Risikogruppen wie beispielsweise Schwangeren meiden, um sie nicht anzustecken. Erst wenn die Bläschen vollständig abgeheilt und die Krusten abgefallen sind, sind Patienten mit Gürtelrose nicht mehr ansteckend.
Die Gürtelrose verläuft bei jungen Menschen meist unkompliziert und bleibt ohne Folgen. Treten keine Komplikationen auf, verschwinden die Hautveränderungen nach zwei bis vier Wochen meist vollständig wieder. Kompliziert kann es werden, wenn die Erkrankung im Bereich des Kopfes auftritt. Dann kann sich beispielsweise die Bindehaut der Augen entzünden oder eine Gesichtslähmung oder Hörprobleme können auftreten, die dringend ärztlich behandelt werden müssen.