Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer:
Die im Volksmund als Wachstumsschmerzen bezeichneten Beschwerden treten meist während der Wachstumsphase von Kindern und Kleinkindern in den Beinen auf, häufig am Abend oder in der Nacht. Betroffen sind etwa 30 Prozent aller Kinder zwischen dem dritten und zwölften Lebensjahr. Die Schmerzen kommen meist ganz plötzlich und sind am nächsten Morgen bereits wieder Geschichte.
Eine ganz einheitliche medizinische Definition der „Wachstumsschmerzen“ gibt es nicht. Wachstum verursacht normalerweise keine Schmerzen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die bei Kindern auftretenden Beschwerden durch eine stärkere Beanspruchung des Bewegungsapparates und mögliche Fehlhaltungen ausgelöst werden. Bei Schmerzen können Eltern ihre Kinder am besten mit Hinwendung, beispielsweise in Form von Massagen der betroffenen Stellen, und, je nach Vorliebe, kalten oder warmen Umschläge, helfen. Auch Sportsalben können Linderung verschaffen. Bei länger anhaltenden oder häufig wiederkehrenden Beschwerden sollten Eltern mit ihrem Sprössling jedoch zum Arzt, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.