Der Valentinstag am 14. Februar gilt in vielen Ländern als „Tag der Liebenden“. Neben Liebesbekundungen in Form von Süßigkeiten und Blumen steht bei Paaren dann auch das Küssen hoch im Kurs. Auf dieses Lippenbekenntnis sollten Liebende allerdings verzichten, wenn einer von beiden unter akutem Lippenherpes leidet. Denn dieser ist hochansteckend, und zwar nicht nur, wenn die typischen Bläschen zu sehen sind, sondern bis zum Abfallen der Kruste.
Ursache für „Herpes labialis“, wie Lippenherpes in der Fachsprache auch bezeichnet wird, ist das Herpes-simples-Virus (HSV), überwiegend vom Typ 1. „Fast 90 Prozent der Erwachsenen tragen den Erreger in sich, und das ein Leben lang. Die meisten haben nie Beschwerden. Doch 20 bis 40 Prozent der Infizierten leiden immer wieder unter dem Ausbruch des Virus“, erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer.
Ansteckung oft schon unbemerkt im Babyalter
Oft schon im Baby- oder Kleinkindalter wird das herpesauslösende Virus durch Tröpfchen oder über Hautkontakt von den Eltern übertragen. Das passiert meist ohne Auffälligkeiten, nur manche Kinder zeigen nach einer Infektion Fieber oder Geschwüre an Lippen, im Rachenraum oder am Zahnfleisch. Ist das Virus einmal im Körper, verbleibt es unbemerkt dort. Ist das Immunsystem geschwächt, beispielsweise durch eine Erkältung, Überlastung, Stress oder nach einer Operation, kann das Virus aktiviert werden und die typischen Symptome auslösen: Kribbeln, Brennen, Jucken an der Lippe, in der Folge Bläschenbildung.
Cremes lindern, aber heilen nicht
Ohne Therapie verschwindet der Herpes nach sieben bis 14 Tagen. Da die entstehenden Bläschen allerdings mit infektiöser Flüssigkeit gefüllt sind und deren Platzen und die folgende Krustenbildung teilweise starke Schmerzen verursachen, wollen Betroffene schnelle Abhilfe. Die in Apotheken erhältlichen wirkstoffhaltigen Cremes und Gele lindern zwar die Beschwerden, können den Herpes an sich aber nicht heilen. „Je früher die Behandlung beginnt, desto besser. Am besten ist es daher, die Creme schon beim ersten Kribbeln und regelmäßig im Abstand von zwei bis vier Stunden aufzutragen“, weiß Petzold. Vermeiden sollten Betroffene unbedingt eine Ansteckung von Neugeborenen oder Immunschwachen, denn für sie kann eine Herpes-Infektion schwere gesundheitliche Folgen haben. Herpes-Geplagte sollte daher während der akuten Phase ihr eigenes Geschirr und getrennte Handtücher nutzen und besonders häufig Hände waschen oder desinfizieren.
Den Arzt sollte man aufsuchen, wenn die Herpessymptome erstmalig auftreten oder die Bläschen in der Nähe der Augen zu sehen sind. Auch bei stärkeren Beschwerden als üblich oder wenn sich die Symptome nicht nach fünf Tagen gebessert haben, ist ärztlicher Rat sinnvoll.
Persönliche Hygiene jetzt besonders wichtig
Weil das Herpesvirus so ansteckend ist, sollte man besonders auf die persönliche Hygiene achten und die lindernden Präparate nur mit einem Wattestäbchen oder Applikator auftragen. Gefährlich kann es werden, wenn das Virus in die Augen gelangt, da es dort schwerwiegende Probleme bis hin zur Erblindung auslösen kann. Wer sein Gesicht wäscht, sollte daher zunächst die Augenpartie reinigen und mit einem Einmalhandtuch abtrocknen, erst danach den Rest.