Ein frischer Obstsalat, warme Brötchen und ein großer Milchkaffee – was für viele Menschen nach einem leckeren Wochenendfrühstück klingt, kann für Menschen mit einer Lebensmittelallergie schwerwiegende Folgen haben.
Plötzliche Übelkeit, Krämpfe und Durchfall – all diese Beschwerden kennen Lebensmittel-Allergikerinnen und -Allergiker nur zu gut. Ausgelöst durch ein bestimmtes Nahrungsmittel, kann die Allergie bis hin zu Atemnot oder Kreislaufproblemen führen. „Die Nahrungsmittelallergie ist eine der häufigsten Formen der allergischen Reaktion. Der Online-Lebensmittelallergietag am 20. Juni macht auf die Beschwerden Betroffener aufmerksam. Denn im Alltag kann die allgemeine Aufklärung lebenswichtig sein“, so Dr. Utta Petzold, Allergologin bei der Barmer. Anders als bei einer Lebensmittelunverträglichkeit kann die Allergie im schlimmsten Fall sogar tödliche Folgen haben.
Wann leiden Menschen unter einer Lebensmittelallergie?
Die Beschwerden ähneln sich, jedoch unterscheidet sich eine Lebensmittel-Allergie grundlegend von einer Unverträglichkeit. Liegt eine Unverträglichkeit vor, kann der Körper das betreffende Nahrungsmittel nicht verarbeiten, sodass die Beschwerden bei größeren Mengen oftmals stärker ausgeprägt sind. Bei Allergikerinnen und Allergikern kann hingegen bereits eine geringe Menge zu einem allergischen Schock führen. Denn hierbei handelt es sich über eine Überreaktion des Immunsystems auf in der Regel alltägliche Lebensmittel. „Die Überreaktion des Körpers äußert sich durch eine Abwehrreaktion, die durch Antikörper ausgelöst wird. Die Ursache hierfür ist bisher noch unklar. Da die Reaktionen jedoch sehr stark ausfallen können, sollten Allergikerinnen und Allergiker unbedingt die Zutatenlisten sehr aufmerksam studieren“, empfiehlt Petzold. Besonders häufige Auslöser sind Erdnüsse und bestimmte Obst-, Gemüse- oder Getreidesorten wie Kiwi, Soja oder Weizen. Doch auch der Verzehr von Kuhmilch, Hühnereiern oder anderen tierischen Nahrungsmitteln kann schwere Folgen haben.
Diagnose, Behandlung und Vorbereitung für den Ernstfall
Sobald Betroffene wiederkehrende oder starke Symptome bemerken, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. „Besonders hilfreich kann es sein, ein Tagebuch über die Symptome zu führen und zu notieren, welche Nahrungsmittel in zeitlichem Zusammenhang konsumiert wurden. Die entsprechende Mahlzeit kann auch schon mehrere Stunden zurückliegen. Außerdem kann die Allergie durch einen Haut- oder Bluttest diagnostiziert werden. Denn hierbei können spezifische IgE-Antikörper im Blut oder eine Hautreaktion nachgewiesen werden“, so Petzold. Unter ärztlicher Aufsicht kann zudem eine sogenannte orale Provokation erfolgen. Dabei wird das betroffene Lebensmittel bewusst oder verdeckt konsumiert und die Reaktion der Betroffenen engmaschig überwacht.
Da der Nutzen anderer therapeutischer Maßnahmen bisher noch ungewiss ist, besteht die Therapie jedoch in erster Linie darin, das allergieauslösende Lebensmittel durch eine strikte Eliminationsdiät zu meiden. Für schwer Betroffene ist es zudem lebenswichtig, zu jeder Zeit ein Set mit verordneten Notfallmedikamenten bei sich zu tragen. Dies besteht aus einem Antihistaminikum, einem Kortison- und einem Adrenalin-Präparat. Und nicht nur Betroffene selbst, sondern auch ihnen nahestehende Personen sollten in jedem Fall wissen, wann und wie diese Medikamente einzusetzen sind, sollte es trotz aller Vorsicht zu einer allergischen Reaktion kommen. So kann dieser schnell begegnet werden. Je nach Schwere der aktuellen oder vorangegangenen allergischeren Reaktionen sollte auch in jedem Fall der Notruf gewählt werden, weil sie zeitverzögert unter nachlassender Medikamentenwirkung wieder auftreten können.