Warnsignale, Symptome und Vorbeugung
Ein plötzlicher Herztod, auch Sekundentod genannt, reißt Menschen völlig unerwartet aus dem Leben. Hierzulande sterben nach Angaben der Deutschen Herzstiftung mehr als 65.000 Menschen pro Jahr daran. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer Herzkranzgefäßerkrankung. Doch was unterscheidet diese gefürchtete Todesursache von einem Herzinfarkt? Dieser Ratgeber informiert unter anderem darüber, welche Warnsignale des Körpers dem plötzlichen Herztod vorausgehen, wie Symptome in Abgrenzung zu anderen Diagnosen aussehen und wie ein solch trauriges Ereignis vermieden werden kann.
Zusammenhänge zwischen plötzlichem Herztod und Herzinfarkt
Herzinfarkte werden durch Verstopfung von Herzkrankgefäßen durch Blutgerinnsel ausgelöst. Diese verhindern eine ausreichende Durchblutung des Herzmuskels. Die Blutgerinnsel haften an Gefäßwänden an, die bereits Kalkauflagerungen haben und verstopfen die Gefäße. Wenn nur kleinere Gefäßabschnitte verstopfen, wird der Rest des Herzmuskels ausreichend durchblutet und das Herz kann weiter schlagen. „Zu den Anzeichen eines Infarktes zählen Schmerzen im Brustkorb, die in die Extremitäten, in den Rücken oder in den Kiefer ausstrahlen können. Ebenso können kalte Schweißausbrüche, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen auftreten“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der Barmer. Beim plötzlichen Herztod kommt es zum sofortigen Herzstillstand, weil sowohl die vollständige Sauerstoffversorgung des Herzmuskels unterbrochen ist, als auch der Rhythmusgeber für den Herzschlag ausfällt. Der plötzliche Herztod ist also das Symptom, der Herzinfarkt die Erkrankung.
Ursachen und Warnzeichen
Der plötzliche Herztod wird häufig durch eine unerkannte kardiologische Erkrankung verursacht. Bei einem Herzinfarkt können Vorboten durch Angina Pectoris-Anfälle, eine starke Schmerzerkrankung in der Herzgegend, bekannt sein. Bei beiden Erkrankungen gilt die koronare Herzerkrankung als Risikofaktor. Auch angeborene Herzklappenfehler oder Herzmuskelerkrankungen können zum plötzlichen Herzstillstand führen. Plötzlich auftretende Herzrhythmusstörungen wie eine Kammertachykardie, bei der das Herz auch ohne körperliche Belastung viel zu schnell schlägt, beeinträchtigen die Pumpleistung des Herzens mitunter so stark, dass der Herzschlag aussetzt und ein Herzstillstand eintritt. Die Folgen sind binnen kurzer Zeit tödlich, falls der Stillstand nicht erkannt und behandelt wird. Denn nicht nur die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, sondern auch des Gehirns und anderer Organe bricht zusammen. Ohne Sauerstoff sterben Gehirnzellen bereits nach wenigen Minuten ab.
Wie man dem plötzlichen Herztod vorbeugen kann
Ein plötzlicher Herztod ließe sich nach Ansicht von Marschall vor allem durch rechtzeitige Abklärung und Diagnosestellung verhindern. „Patienten können viel dafür tun, um dem plötzlichen Herztod zu entgehen. Insbesondere ein gesunder Lebensstil ist mitentscheidend, um das Risiko für Herzerkrankungen zu verringern.“ Wer auf Zigaretten und Alkohol verzichte und sich ausgewogen ernähre, sei bereits auf dem richtigen Weg. Das Risiko, an einem Diabetes zu erkranken werde durch eine gute Lebensführung ebenso gesenkt wie die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Auch angemessener Sport, zumindest aber regelmäßige körperliche Betätigung sind für eine gute Herzgesundheit wichtig. Zudem gibt es regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Dazu zählt die Überprüfung von Blutdruck und Blutzuckerspiegel. „Erste Anzeichen für Herzerkrankungen sollten ernstgenommen und frühzeitig in der Arztpraxis abgeklärt werden“, sagt Marschall. Ein plötzlicher Herztod trifft selten gesunde, junge Menschen ohne Beschwerden. Manchmal wird im Nachhinein eine genetische Erkrankung festgestellt, welche Herzrhythmusstörungen begünstigt. Nicht in jedem Fall aber ist hier eine eindeutige Ursache zu finden.
Symptome des plötzlichen Herztodes
Wer einen Herzstillstand erleidet, wird plötzlich bewusstlos. Diese tiefe Ohnmacht, kein Puls, nachfolgend geweitete Pupillen und die ausbleibende Reaktion auf Ansprache und Rütteln sind Alarmsignale dafür, dass der plötzliche Herztod unmittelbar bevorsteht. Vor der Bewusstlosigkeit treten zudem häufig akute Atemnot und stärkste Schmerzen in der Brust auf. „Charakteristisch als Anzeichen einer koronaren Herzkrankheit sind Angina Pectoris-Anfälle, die durch eine Verengung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße entstehen. Das kann zu plötzlichen und starken Schmerzen in der Brust oder im Herzbereich führen und einen Infarkt auslösen“, sagt Marschall. Schwäche, Schwindel, starkes Herzklopfen und Wassereinlagerungen sind weitere Alarmsignale, die eine deutliche Minderung der Herzleistung anzeigen und die Gefahr eines plötzlichen Herztods erhöhen.
Schnelle Hilfe rettet Leben!
Beim Kampf gegen den leisen Killer Herztod entscheiden Minuten über Leben und Tod. Bricht eine Person unerwartet zusammen, dann ist schnelle Hilfe gefordert, um den plötzlichen Herztod abzuwenden und das Leben des Betroffenen zu retten. Bleibt eine Reaktion auf Ansprechen und Anfassen aus, dann gilt es, die Atmung zu überprüfen. Dafür muss der Kopf der Person im Liegen vorsichtig nach hinten gebeugt und der Mund geöffnet werden. Sind dann keine Atmungsbewegungen oder -geräusche vernehmbar, dann ist auch der Kreislauf vermutlich schon zum Stillstand gekommen.
Notfall-Nummer wählen, Wiederbelebung starten!
Falls weitere Personen in der Nähe sind, sollten diese zu Hilfe gerufen und gebeten werden, den Notruf zu wählen. Ist niemand zugegen, muss der erste vor Ort die 112 wählen. Bis professionelle Retter vor Ort eintreffen, ist eine kontinuierliche Herzdruckmassage erforderlich, wenn verfügbar auch unterstützt durch einen Defibrillator. Fehler können dabei kaum gemacht werden. Das Gerät zeigt automatisch die richtigen Schritte an. Ohne Herz-Lungen-Wiederbelebung sterben Betroffene. Die Prognose bei erfolgreicher Wiederbelebung ist abhängig von der Zeit zwischen Herzstillstand und Hilfsmaßnahmen.