Atemnot, Unruhe und Schmerzen im Brustkorb, die in den linken Arm ausstrahlen – diese Symptome gelten als typisch für einen Herzinfarkt. Jedoch überwiegend bei Männern. Denn Frauen zeigen häufig andere und weniger eindeutige Anzeichen. Viele Betroffene verkennen daher die Lage, was zu fatalen Folgen führen kann.
Der Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Herzerkrankungen. Viele Menschen denken dabei an die allseits bekannten, jedoch bei Männern dominierenden Symptome. Doch anstatt des anhaltenden stechenden Schmerzes in der Brust, der in den linken Arm ausstrahlt, äußert sich der Infarkt bei Frauen häufiger durch Schwindel, Übelkeit und Schmerzen im Bauch. „Statistisch tritt der Herzinfarkt bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Die Unwissenheit über die Symptome führt jedoch dazu, dass der Infarkt bei Frauen oftmals schlechter oder später erkannt wird. Dabei zählt in dieser Situation jede Minute“, warnt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer. Da ein Herzinfarkt im schlimmsten Fall zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand führen kann, ist es umso wichtiger, Bewusstsein für die geschlechtsspezifischen Symptome zu schaffen.
Erste Hilfe beim Herzinfarkt
Die wichtigste Maßnahme bei dem Verdacht auf einen Herzinfarkt ist das Alarmieren des Rettungsdienstes unter der Rufnummer 112. Daraufhin sollten Ersthelfende das Bewusstsein und die Atmung prüfen. Wenn kein Puls und keine Atmung festzustellen sind, handelt es sich um einen Kreislauf-Stillstand. „In diesem Fall ist es unerlässlich, umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen. Dazu muss der Patient oder die Patientin auf den Fußboden gelegt werden, denn eine Herz-Druckmassage auf einem weichen Untergrund wie dem Bett ist nicht ausreichend effektiv. Dann wird der Brustkorb der betroffenen Person 30-mal etwa fünf Zentimeter eingedrückt. Gestreckte Oberarme bei Ersthelfenden und der Rhythmus des Liedes „Stayin alive“ der Bee Gees helfen dabei. Anschließend sollte zweimal von Mund zu Nase beatmet werden. Dieser Vorgang muss so lange fortgesetzt werden, bis der Rettungsdienst eintrifft“, sagt Marschall. Ist die oder der Betroffene bei Bewusstsein, empfiehlt sich eine Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, um das Herz zu entlasten. Außerdem ist es ratsam, enge Kleidung zu öffnen und unter Beobachtung des Kreislaufs auf den Rettungsdienst zu warten. Auch das Öffnen des Fensters kann Linderung schaffen.
Risikofaktoren durch eine gesunde Lebensweise vorbeugen
Wer sich bestmöglich vor einem Herzinfarkt schützen möchte, sollte darauf achten, Risikofaktoren zu minimieren. Doch auch nach einem Herzinfarkt ist es essenziell, eine gesunde Lebensweise zu verfolgen. Denn die Erkrankung wird insbesondere durch Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhte Blutfette sowie Blutzuckerwerte begünstigt. „Eine gesunde Ernährung mit wenig Fleisch und mehr Obst und Gemüse, regelmäßige Bewegung und ein rauchfreies Leben kann das Sterblichkeitsrisiko durch einen Herzinfarkt deutlich senken. Frauen erleben oder empfinden zudem im Alltag oft eine besonders große Verpflichtung, sich um ihr persönliches Umfeld zu kümmern. Dabei kommen sie selbst oft zu kurz“, so Marschall. Die Expertin rät daher zu gezielten Auszeiten, welche die psychische Entlastung fördern.