Der Winter ist die typische Zeit für Halsschmerzen. Doch nicht immer steckt nur eine harmlose Erkältung dahinter. Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, verrät mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
„Halsschmerzen sind ein Symptom für ein Problem, das im Organismus vorliegt. Es handelt sich dabei also nicht um eine Erkrankung im eigentlichen Sinn, sondern um ein Warnsignal“, erklärt Günther. Fehlen die typischen Symptome einer Erkältung, gibt es viele andere Auslöser, etwa wenn der Betroffene zuvor seine Stimme durch lautes Rufen oder sehr viel Sprechen übermäßig stark beansprucht hat. Aber Halsschmerzen können auch auf eine ganze Reihe von Krankheiten hindeuten. Dazu zählen beispielsweise Mandel- oder Kehlkopfentzündungen, die „echte“ Grippe, Scharlach, Mumps, Röteln, Pfeiffersches Drüsenfieber oder eine Schilddrüsenerkrankung. Auch die Refluxkrankheit, besser bekannt als Sodbrennen, kann eine Ursache sein. Dann fließt die saure Magenflüssigkeit vor allem in liegender Position zurück in den Bereich des Rachens und führt zu Halsschmerzen und Heiserkeit.
„Die Therapie der Halsschmerzen ist abhängig von der Ursache und kann sehr unterschiedlich ausfallen. Während etwa bei der Refluxkrankheit vor allem der Magen behandelt wird, kann bei einer regelmäßigen Überbelastung der Stimme möglicherweise eine Logopädie helfen“, so die Expertin. Wer unter Halsschmerzen leidet, sollte daher auf weitere Symptome achten. Ein Arztbesuch ist immer sinnvoll, wenn die Halsschmerzen länger als sieben Tage andauern oder zudem noch Fieber oder über mehrere Tage erhöhte Temperatur auftreten. Auch eine himbeerrot verfärbte Zunge oder ein zusätzlicher Hautausschlag können Hinweise für Erkrankungen sein, die vom Arzt behandelt werden sollten.
Beschwerden lindern
Wer unter erkältungsbedingten Halsschmerzen leidet, hat sich diese in der Regel durch die sogenannte Tröpfcheninfektion eingefangen. Auch durch den Händedruck mit einer erkrankten Person kann man sich anstecken, wenn man sich anschließend beispielsweise ins Gesicht fasst. Regelmäßiges Händewaschen ist daher eine wichtige Möglichkeit, die Gefahr einer Ansteckung zu verringern. In Apotheken gibt es eine Reihe von frei verkäuflichen Medikamenten, die bei Halsschmerzen lindernd wirken können. Lutschtabletten oder Gurgellösungen erreichen allerdings nicht die tiefergelegenen Schichten, in denen sich die Entzündung abspielt.
„Präparate gegen Halsschmerzen enthalten unterschiedliche Wirkstoffe, die unter anderem entzündungshemmend, betäubend, abschwellend oder desinfizierend wirken. Wer viel unterwegs ist, kann gut auf Lutschtabletten zurückgreifen. Sie regen den Speichelfluss an und können die Schmerzen etwas verringern“, rät Günther. Darüber hinaus gibt es einige Hausmittel, die wohltuend sein können, einen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit gibt es allerdings nicht. „Viel trinken, egal ob kühl oder ein warmer Kräutertee, ist ein häufiger Tipp für Erkältungsgeplagte. Außerdem kann Gurgeln mit Salzwasser, Kamillen- oder Salbeitee die Beschwerden etwas lindern. Und auch Ruhe für den kranken Körper ist empfehlenswert“, meint die Expertin.