Die behagliche Wärme am Kamin ist der Inbegriff von Wohlgefühl im Winter. Das Knacken von Holz, das im Ofen verbrennt, löst bei den meisten ein Gefühl von Behaglichkeit aus. Allerdings kann die gemütliche Wärme aus dem Kamin auch Nebenwirkungen haben, die die Gesundheit negativ beeinträchtigen. Vor allem Feinstaub kann ein Problem sein.
Der Betrieb von Kamin- oder Kachelöfen zusätzlich zu anderen Heizanlagen ist in Deutschland sehr beliebt. Nach Zahlen des Berufsverbands der Energie- und Wasserwirtschaft aus dem Jahr 2015 sind in etwa einem Viertel aller Wohnungen in Deutschland zweite Wärmeerzeuger vorhanden. Befeuert werden diese häufig mit Holzscheiten oder auch Pellets, die bei ihrer Verbrennung unter anderem Feinstaub freisetzen. Diese sehr kleinen Partikel können über die Luft in die Lunge gelangen und gesundheitliche Probleme hervorrufen. Bedenklich kann es beispielsweise sein, wenn das Holz zu schnell abbrennt, minderwertiges oder verarbeitetes Holz verwendet wird, oder das Holz noch zu feucht ist. In diesen Fällen können Schadstoffe wie Feinstaub, aber auch andere schädliche Emissionen wie die krebserregenden polyzyklischen Kohlenwasserstoffe (PAK), und Treibhausgase entstehen.
Gesundheitliche Folgen
Das Einatmen von Feinstaub kann verschiedene gesundheitliche Folgen haben. „Gelangen Feinstaubpartikel in die Lunge, können bereits vorhandene Allergien verstärkt oder asthmatische Anfälle ausgelöst werden“, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer. Außerdem kann Feinstaub das Herz-Kreislauf-System belasten und zu Bronchitis führen, und er steht in Verdacht, Krebserkrankungen zu erzeugen. Die kleinen Partikel können sogar in den Blutkreislauf gelangen und darüber in alle Organe verteilt werden, auch in das Gehirn. Sogar ein Zusammenhang zwischen Feinstaub und neurologischen Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer werden untersucht. Vor allem alte Kaminöfen stoßen hohe Mengen an Feinstaub aus. Was viele nicht wissen: Es gibt einen Grenzwert für Feinstaub für Heizungsanlagen, die mit Festbrennstoffen wie Holzscheiten, Pellets oder Kohle befeuert werden. Bei Bedarf müssen Ofenbesitzer sogar nachweisen können, dass dieser Wert nicht überschritten wird, ansonsten muss der Ofen erneuert oder ein Staubfilter nachgerüstet werden.
Wer ein paar Maßnahmen beherzigt, kann aber weiterhin unbesorgt die wohlige Wärme des Kamins im Winter genießen. „Gesundheitsrisiken können minimiert werden, indem der Kaminofen fachgerecht befeuert wird. Dazu gehört beispielsweise, nur naturbelassenes und sehr trockenes Holz zu verwenden. Ansonsten ist die Rauchentwicklung sehr stark und es entsteht viel Asche. Das kann man am besten mit einem sogenannten Holzfeuchtemessgerät messen, das es beispielsweise günstig im Baumarkt gibt“, rät Petzold. Es lohnt sich, auf die Trockenheit des verwendeten Holzes zu achten. Eine Untersuchung konnte zeigen, dass sich der Feinstaub-Ausstoß verdoppelt, wenn Holz mit einer Restfeuchte von 25 Prozent verbrannt wird, im Vergleich zu Holz mit einer Restfeuchte von 14 Prozent. Aber auch das „richtige“ Anzünden kann helfen, die Menge an unverbrannten Kleinstoffen in der Luft gering zu halten. Dazu kann man das Holz von oben anzünden, die Anzündhölzer also nicht unter die Holzscheite, sondern zusammen mit einem Anzünder obenauf legen. Erst, wenn diese erste Menge Holz gut brennt, sollte man nachlegen und dann auch die Sauerstoffzufuhr verringern. Zudem ist es sinnvoll, den Kaminofen regelmäßig durch Fachleute warten zu lassen, um die Feinstaubbelastung möglichst gering zu halten.