Ein Kratzen im Hals, Husten, Schnupfen und Unwohlsein. Mit dem Herbst beginnt wieder die Erkältungs- und Grippesaison. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Wegen der Corona-Pandemie ist die Verunsicherung groß, ob es sich um eine eher harmlose Erkältung, eine Grippe oder eine Infektion mit dem Corona-Virus handelt. Und so stellt sich die wichtige Frage: Wie lassen sich Erkältung, Grippe und eine Corona-Infektion unterscheiden?
Das Problem: Die Symptome aller drei Erkrankungen ähneln sich stark. Allein dadurch entstehen zum Beispiel bei Eltern kleiner Kinder viele Unsicherheiten und Fragen zu möglichen Zusammenhängen zwischen den Krankheitserregern. „Eine Corona-Infektion allein anhand ihrer Symptome zu erkennen und von einer Erkältung oder Grippe zu unterscheiden, ist selbst für Mediziner schwer. Deshalb bringt letztlich nur ein Corona-Test Sicherheit“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer.
Ein Blick auf häufige Beschwerden und typische Krankheitsverläufe lässt erkennen, dass Erkältungen fast immer mit Halsschmerzen, Niesreiz und Schnupfen einhergehen. Die Symptome stellen sich eher langsam und zeitversetzt ein. Die Grippe wiederum beginnt mit einem sehr starken, plötzlich einsetzenden Krankheitsgefühl. Innerhalb von sehr wenigen Stunden treten starke Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und zunächst trockener Husten auf. Die Symptome des Corona-Virus sind denen der Grippe ähnlich, treten aber nicht so plötzlich aus heiterem Himmel auf. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat auf seiner Internetseite die häufigsten Symptome veröffentlicht. Demnach leiden die meisten Patienten an Husten (47 Prozent), Fieber (40 Prozent), Schnupfen (21 Prozent), einer Störung des Geruchs- beziehungsweise Geschmackssinns (15 Prozent) oder einer Lungenentzündung (3 Prozent). Weitere Symptome können beispielsweise Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Bauchschmerzen und Erbrechen sein.
Grippeschutzimpfung wichtiger denn je
Besonders gefährlich kann es werden, wenn man an der Grippe und dem Corona-Virus gleichzeitig erkrankt. Deshalb ist in diesem Jahr die Impfung gegen das Grippevirus besonders wichtig. „Die Grippeschutzimpfung schützt zwar nicht vor einer Corona-Infektion, verringert aber das Risiko einer Doppelinfektion mit Grippe und Covid-19. Außerdem kann sie dazu beitragen, dass die Grippewelle gemäßigter verläuft und sich mit der Corona-Pandemie nicht zu stark überschneidet, um unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten“, so Marschall. Nach der Impfung dauert es bis zu 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Vor allem für Risikogruppen können Influenzaviren lebensbedrohlich sein. Im Winter 2017/2018 haben sich knapp 350.000 Menschen mit dem Grippevirus infiziert, etwa 25.000 sind daran gestorben. Die Grippeschutzimpfung ist für alle Barmer-Versicherten kostenlos, unabhängig von ihrem Risikostatus.
Bei Krankheitssymptomen zu Hause bleiben
Bei allen genannten Krankheitssymptomen raten das RKI und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ausdrücklich dazu, zu Hause zu bleiben und soziale Kontakte so gut es geht zu reduzieren. Seinen Hausarzt sollte man zunächst telefonisch kontaktieren und das weitere Vorgehen besprechen, um andere Menschen nicht zu gefährden. Dabei geht es beispielsweise darum, ob es bestimmte Corona-Sprechstunden oder eine spezielle Corona-Testpraxis in der Nähe gibt. Telefonische Beratung erhält man außerdem bei der Barmer-Corona-Hotline. Die kostenlose Hotline steht allen Interessierten rund um die Uhr offen unter 0800 84 84 111.