Der erste Schultag steht vor der Tür! Wie dieses wichtige Ereignis für Kinder und Eltern stressfrei gelingt, weiß Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer.
Hunderttausende Kinder fiebern gerade ihrer Einschulung entgegen. Ein paar Tipps, wie der Start in den neuen Lebensabschnitt unbeschwert klappt.
Erwartungen zügeln
Die Einschulung markiert einen neuen Lebensabschnitt, der viele Veränderungen mit sich bringt. Die meisten Kinder freuen sich auf die Schule. Doch längst nicht alle. „Mit der Schule ändert sich viel im Familienleben. Dabei tun die Eltern gut daran, in ihren Kindern Freude auf die Schule zu wecken, aber auch eventuelle Sorgen ernst zu nehmen“, empfiehlt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer. Am einfachsten wird der Start in die Schule, wenn Eltern und Kinder sich gemeinsam darauf vorbereiten.
Abschied feiern und Mut machen
Zu einem gelungenen Schulstart gehört, vorher mit der Kita abzuschließen. Viele Kindertagesstätten bieten Abschiedsfeste an, die es den künftigen Erstklässlerinnen und Erstklässlern ermöglichen, die Zeit in der Kita auch innerlich loszulassen. Dann kann der nächste Schritt der Vorbereitung auf die Schule darin bestehen, dass Eltern und Kind gemeinsam die Einschulung planen. „Lassen Sie Ihr Kind gemeinsam mit Ihnen die Schulsachen aussuchen, vor allem so etwas Wichtiges wie den Ranzen und die Federtasche. Das vermittelt dem Kind das gute Gefühl, etwas bewirken zu können“, rät die Psychologin. Besonders wichtig ist es, dass Eltern die Schule nicht als etwas Bedrohliches darstellen. Statt vom nun beginnenden Ernst des Lebens oder nebulösen Gefahren wie „Du wirst schon sehen“ zu sprechen, sollten Mama und Papa ihrem Sprössling Mut machen und Neugier wecken. Und weil die Schule zwangsläufig dafür sorgt, dass sich der Familienalltag ändert, ist vor dem ersten Schultag zu überlegen, wie man künftig den Alltag zuhause mit den Anforderungen der Schule in Einklang bringt. „Es hat sich zum Beispiel bewährt, wenn Eltern und Kinder vereinbaren, wann Hausaufgaben gemacht werden und wann Zeit fürs Spielen ist.“ Außerdem hilft es, wenn das Kind eine möglichst reizarme Umgebung für das Lernen zuhause nutzen kann.
Sorgen und Ängste ansprechen
Es ist ganz natürlich, wenn Kinder wegen der Schule Befürchtungen oder gar Angst haben, stellt die Expertin klar: „Manche Menschen reagieren mit Sorge auf massive Veränderungen, das ist nur normal. Umso wichtiger ist es, dass Eltern mit ihren Kindern diese Sorgen besprechen und auch Lehrkräfte darüber informieren.“ Eltern sollten deshalb unbedingt Beratungsangebote der Schule wahrnehmen. Das baut im besten Fall eine vertrauensvolle Beziehung zu Lehrerinnen und Lehrern auf und erlaubt es auch, wichtige gesundheitliche Themen anzusprechen wie etwa chronische Erkrankungen.
Die Schule und der Weg dahin
Schließlich hilft es beim Start in die Schule, wenn man zum Beispiel einen Tag der offenen Tür nutzt, um gemeinsam mit seinem Kind das Schulgebäude und den Weg dorthin kennenzulernen. „Zu den Veränderungen gehört für so manches Kind auch, dass es den Weg zur Schule allein schaffen muss. Da sorgt es für Sicherheit, wenn der Weg vorher abgelaufen wird. So lässt sich zum Beispiel das Überqueren von Straßen gut üben. Das macht die Kinder sicherer und schont die Nerven der Eltern.“
Der Tag der Tage
Und wenn der Tag der Einschulung dann gekommen ist? Die Barmer-Psychologin empfiehlt, daraus vor allem einen unvergesslichen Tag für das Schulkind zu machen. „Bestärken Sie Ihr Kind, seien Sie zuversichtlich und optimistisch. Gehen Sie den Tag ruhig und entspannt an und lassen Sie sich Zeit, die Fragen Ihres Kindes zu beantworten. Und konfrontieren Sie Ihr Kind nicht mit zu großen Erwartungen an seine Leistungen in der Schule, denn auch das sorgt für unproduktiven Stress.“ Auch gegen Helfer ist nichts einzuwenden. Das Lieblingskuscheltier im Schulranzen ist bei den meisten Kindern sicherlich gern gesehen!
Entspannungsübung Atmen
Um den Druck aus einer Situation zu nehmen oder Kinder gezielt Entspannung zu lehren, helfen einfache Techniken. Eine davon ist das Atmen. Es ist ebenso so leicht anwendbar wie wirksam. Dazu einfach bequem hinsetzen. Augen schließen, ruhig ein- und ausatmen. Dann anfangen zu zählen. Bei eins ein- und bei zwei ausatmen, bei drei wieder einatmen und so weiter bis zehn.