Schwimmen macht Spaß und hält fit. Nicht nur Erwachsene profitieren von regelmäßigem Training, auch für Kinder sind Schwimmbadbesuche wichtig, um Schwimmen zu lernen und das Risiko für Badeunfälle so zu verringern. Doch immer wieder taucht die Frage auf: Ist Chlor für Kinder gesundheitsschädlich?
Die Wasserrutsche ist unermüdlich in Betrieb, die Kinder prusten und planschen – wer will da schon an Krankheiten denken? Doch wo viele Menschen baden, gelangen auch Krankheitserreger ins Wasser. Gerade das feuchtwarme Klima in Schwimmbädern begünstigt die Verbreitung von krankmachenden Keimen. "Besonders häufig können Erreger von Ohrenentzündungen oder Durchfallerkrankungen auftreten. Aus diesem Grund gibt es für Hallen- und Freibäder Hygienevorschriften, die von den Betreibern eingehalten werden müssen", erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.
So wirkt das Chlor
Um die Bakterienzahl möglichst gering zu halten, wird das Wasser gechlort, das bedeutet, es werden dem Wasser Chlor abspaltende Verbindungen zugesetzt. Chlor bindet im Badewasser sofort an Mikroorganismen, hindert sie an der Vermehrung und reinigt so das Wasser besonders effektiv. "Nur so kann die Zahl der krankheitserregenden Keime gering gehalten werden", erklärt Marschall. Durch den Einsatz von Chlor entstehen allerdings auch Nebenprodukte, vor allem Chloramine und Trihalogenmethane. Chloramine machen den typischen Schwimmbadgeruch aus und sind der Grund dafür, dass die Kinder mit geröteten Augen nach Hause kommen. Zu den Trihalogenmethane gehört beispielsweise auch Chloroform, das in sehr hoher Konzentration krebsauslösend wirkt. "Diese hohen Konzentrationen sind in Schwimmbädern jedoch nicht zu befürchten", beruhigt Marschall. Insgesamt ist die Studienlage zum Zusammenhang zwischen der Chlorung des Wassers, den entstehenden Nebenprodukten und Atemwegserkrankungen eher unklar. Es gibt unterschiedliche Studien darüber, ob sich die Chlorung beispielsweise nachteilig speziell auf die Gesundheit von Asthmatikern auswirkt, wobei unstrittig ist, dass das Training die körperliche Leistungsfähigkeit erhöht, das Lungenvolumen vergrößert und die Atemtechnik verbessert. Klar ist außerdem auch: Insgesamt stellen regelmäßige Schwimmbadbesuche kein gesundheitliches Risiko dar.
"Die Vorteile der Chlorung des Wassers überwiegen klar die Nachteile. Wer in Bezug auf sein Kind aber unsicher ist, sollte darauf achten, ob der Nachwuchs empfindlich auf die Schwimmbadluft reagiert", empfiehlt die Expertin. Außerdem gibt sie noch einen Tipp: Wer mit seinem Nachwuchs schwimmen geht, kann selbst schon viel für die Wasserqualität tun und die Chlorkonzentration indirekt beeinflussen, indem die ganze Familie vor dem Baden gründlich duscht. Denn weil dadurch weniger Keime ins Wasser getragen werden, muss weniger Chlor zur Reinigung eingesetzt werden.
So bleibt der Schwimmbadbesuch unbeschwert:
- Eine Schwimmbrille kann Kinderaugen schützen, wenn sie empfindlich reagieren.
- Nach dem Baden gründlich duschen, um die Haut von Chlorresten zu befreien. Eine milde Lotion pflegt die Haut.
- Haare und Ohren mit dem Fön trocknen, dabei mit niedriger Wärmestufe kurz und vorsichtig ins Ohr blasen.
- Nach dem Schwimmen einen Tropfen Oliven- oder Babyöl ins Ohr geben. Es erschwert die Verbreitung von Keimen im Innenohr und kann Entzündungen vorbeugen.