Seit Mitte Mai ist es wieder soweit. Überall in Deutschland öffnen die Freibäder. Tipps für einen sorglosen Badespaß gibt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der Barmer.
Blauer Himmel mit Schäfchenwolken, 25 Grad auf dem Thermometer. Beste Voraussetzungen für einen Ausflug ins Freibad oder an den Badesee. Seit Mitte Mai läuft die aktuelle Badesaison. Also einfach los und rein ins Wasser? „Baden ist ein echter Freizeitspaß für Jung und Alt. Damit die Freude ungetrübt bleibt, ist es vernünftig, an ein paar einfache Regeln zu denken. Dann bleibt Baden für jeden sicher“, rät Marschall.
Eigene Schwimmfähigkeiten realistisch einschätzen
Erster Tipp der Medizinerin ist es, die eigenen Schwimmfähigkeiten realistisch einzuschätzen. „Wer baden geht, sollte körperlich fit sein und sich wohl fühlen. Man sollte nicht mit vollem oder ganz leerem Magen oder gar alkoholisiert ins kühle Nass springen.“ Wer sich körperlich nicht fit fühlt, schon eine anstrengende Fahrradtour zum Badesee hinter sich hat, starke Medikamente zum Beispiel gegen Schmerzen eingenommen hat oder körperlich gehandicapt ist, sollte zumindest nicht allein ins Wasser gehen. Vor dem ersten Sprung ins kühle Nass sorgt eine kühle Dusche dafür, dass der Körper sich auf den Temperaturunterschied einstellen kann. Wo das nicht möglich ist, geht man am besten langsam ins Wasser und spritzt sich dabei etwas ab. Marschall rät dringend davon ab, sich in unbekannte Gewässer zu stürzen oder an Flüssen zu baden. Denn die haben mitunter lebensgefährliche Strömungen, von Boots- oder Schiffsverkehr ganz zu schweigen. Wer gut schwimmen kann, sollte dennoch seine Kraft nicht überschätzen. „Einmal den See durchqueren oder auf eine Insel schwimmen, ist ein Abenteuer. Aber im Zweifel eben auch zu anstrengend selbst für geübte Schwimmer. Deshalb rate ich dazu, sehr vorsichtig zu sein und sich höchstens Schritt für Schritt vorzutasten“, so Marschall.
Hilfe bei Notfällen
Wenn es beim Baden trotz aller Vorsicht mal zu einem Notfall kommt, heißt es vor allem Ruhe zu bewahren. „Leider kann es beim Baden Unfälle geben. Menschen können in Not geraten, weil sie sich überschätzen oder einen Hitzschlag bekommen, weil sie zuvor zu lange in der Sonne gesessen sind“, so Marschall. In Notsituationen sollte man vor allem sofort den Notruf 112 informieren und andere Badegäste um Hilfe bitten. Allerdings ist der Eigenschutz gerade bei der Hilfe für in Not geratene Schwimmer unabdingbar. „Wer droht zu ertrinken ist oft in Panik, was die Hilfe für Helfer gefährlich macht. Deshalb rate ich hier, zunächst Abstand zu halten“, so Marschall. Stattdessen kann man dem verunglückten Schwimmer etwas anreichen, woran man sich festhalten kann. Ob das ein Rettungsring, eine Luftmatratze oder ein Ball ist, ist zweitrangig.
Erste Hilfe für in Not geratene Schwimmer
Rufen Sie in Notfällen immer den Rettungsdienst unter 112. Wenn ein Geretteter bewusstlos ist und noch atmet, sollte er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Den Bewusstlosen beobachten und darauf achten, dass er weiter atmet und warmgehalten wird. Wenn der Betroffene nicht mehr atmet, sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.