In Mecklenburg-Vorpommern leiden mehr Menschen an dementiellen Erkrankungen wie Alzheimer oder vaskulärer Demenz als in Gesamtdeutschland. Bundesweit sind laut Barmer Morbiditäts- und Sozialatlas 1,5 Prozent der Menschen an Demenz erkrankt. In Mecklenburg-Vorpommern fällt die Betroffenheit mit 1,6 Prozent etwas höher aus. Hochgerechnet leben mindestens 25.500 Demenzerkrankte und ihre Angehörigen im Land. „Demenz ist der Oberbegriff für verschiedene Krankheiten, die eines gemeinsam haben, nämlich den zunehmenden Verlust geistiger Fähigkeiten. Betroffene leiden etwa unter Gedächtnisverlust, einer Verminderung ihrer Merkfähigkeit und ihres Orientierungssinns. Auch die Gemütsverfassung kann sich verändern, nicht selten sind depressive, aber auch aggressive Stimmungen“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern. Das zeige, wie umfassend die Erkrankung für die Betroffenen, aber auch gleichzeitig für ihr Umfeld sein kann. Anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September macht Kutzbach darauf aufmerksam, wie wichtig Angebote und Unterstützung für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen sind.
Risiko einer Demenz nimmt mit dem Alter zu
Unklar ist, was die genauen Ursachen einer Alzheimer-Demenz sind. Als häufigste dementielle Erkrankungsart leiden etwa 70 Prozent der Betroffenen unter dieser Form. Bekannt ist, dass bestimmte Faktoren das Erkrankungsrisiko bei Alzheimer erhöhen können. So zeigen die Daten im Morbiditäts- und Sozialatlas, dass die Betroffenheit mit dem Alter zunimmt. Demnach liegt die Krankheitsrate der ab 60-Jährigen in Mecklenburg-Vorpommern mit 4,8 Prozent bereits dreimal höher als der Landesschnitt über alle Altersgruppen. Ab 80 Jahren leiden im Land sogar 14,8 Prozent an Demenz. Frauen im Nordosten sind zudem häufiger betroffen als Männer. So fällt das Erkrankungsrisiko bei Frauen ab 65 Jahren um rund zehn Prozent höher aus als bei Männern derselben Altersgruppe. „Grund für die höhere Betroffenheit von Frauen ist ihre höhere Lebenserwartung. Auch der unterschiedliche Hormonhaushalt der Geschlechter spielt eine Rolle“, erklärt Henning Kutzbach.
Frühe Diagnose kann Symptome lindern
Die meisten dementiellen Erkrankungen seien derzeit noch nicht heilbar, so Kutzbach. Mit der passenden Therapie könne die Selbständigkeit Betroffener länger bewahrt und Symptome gemildert werden. Dafür benötige es jedoch eine frühe und fachärztliche Diagnose. Das Thema Demenz brauche deshalb in allen medizinischen Disziplinen und darüber hinaus in der gesamten Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit. Auch Familien von Menschen mit Demenz benötigten entsprechende Unterstützung. Hier biete die Barmer als Pflegekasse beispielsweise spezielle Angehörigenschulungen oder mit dem Pflegecoach ein digitales Portal mit Hilfen im Umgang mit Demenzerkrankten an.