Die Eigenanteile für eine Unterbringung in einem stationären Pflegeheim sind in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren stetig gestiegen. Durch diese Kostensteigerungen sind Pflegeheimbewohner finanziell stark belastet. Die Dynamik wird sich durch die Einführung eines verpflichtenden Tariflohns für Mitarbeitende in der Pflege noch verschärfen. Höchste Zeit, dass die Politik handelt, findet BARMER-Landeschef Henning Kutzbach.
Eine faire, tariforientierte Bezahlung in Pflegeeinrichtungen ist seit dem 1. September dieses Jahres Pflicht. Dass Pflegepersonal angemessen bezahlt wird, war längst überfällig. Zumal sich eine faire Entlohnung auch auf die Attraktivität der Branche auswirken – und bestenfalls dem dort herrschenden Personalmangel entgegenwirken kann.
Die Medaille hat jedoch zwei Seiten. Denn steigende Personalkosten führen zu einem steigenden Eigenanteil, den die zu Pflegenden zu tragen haben. Allein im ersten Halbjahr 2022 sind laut Verband der Ersatzkassen die rechnerischen Eigenanteile für die Unterbringung in einer stationären Pflegeeinrichtung in Mecklenburg-Vorpommern von 1.696 Euro auf 1.828 Euro angestiegen. Und die Dynamik wird sich noch verschärfen. Denn Inflation sowie steigende Energie- und Lebensmittelpreise werden auch die Kosten in der Pflege weiter in die Höhe treiben.
Da ist es ein schwacher (oder gar kein?) Trost, dass die Eigenanteile im Land im Bundesvergleich weiterhin auf einem niedrigen Niveau liegen. Denn auch bei Lohn und Rente befinden wir uns im unteren Bereich. Deshalb muss die Politik, zeitnah und langfristig für Pflegebedürftige Entlastung schaffen. Ein wichtiger Baustein dabei ist, dass das Land seiner Pflicht nachkommt, die Investitionskosten für stationäre Pflege zu übernehmen. Dies hätte direkte und spürbare Entlastungen bei den Eigenanteilen zur Folge. So kann gute Pflege bezahlbar bleiben!