Eine neue Regierungskommission wird in den nächsten Monaten Konzepte für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern erarbeiten und umsetzen. Grundlage sind dabei die Handlungsempfehlungen der zuvor eingesetzten Enquete-Kommission. Damit die Arbeit der Regierungskommission erfolgreich ist, braucht es für BARMER-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach vor allem eins: Mut!
Wie weiter mit der Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern? Die Richtung ist ja bereits vorgegeben. Die vorher eingesetzte Enquete-Kommission hat eine breite Vorschlagspalette erarbeitet, nun steht vor allem die Frage der praktischen Umsetzung im Vordergrund. Dabei darf es kein "weiter-so" im neuen Gewand geben, sondern es müssen zwingend neue Wege beschritten werden! Die Probleme sind alt: Zu wenig (Fach)Personal, zu weite Wege, überalterte Bevölkerung. Die Lösungen müssen deshalb umso innovativer sein. Und im Sinne der Patientinnen und Patienten gedacht werden.
Der wichtigste Schritt dabei ist, die Trennung zwischen ambulant und stationär aufzuheben. Im Vordergrund muss die beste medizinische Versorgung stehen - und nicht die Sektorengrenzen. Doch wie kann eine vernetzte Gesundheitsversorgung gelingen?
Zunächst braucht es vor allem mehr digitalisierte Prozesse - Digitalisierung unterstützt die Kommunikation, verschlankt Prozesse, fördert den Informationsaustausch und hilft so über (Sektoren-)Grenzen hinweg. Ein weiter wichtiger Hebel ist ein neues Rollenverständnis und eine neue Arbeitsteilung zwischen ärztlichen und nicht-ärztlichen Berufen. Interprofessionelle Zusammenarbeit und koordinierte Behandlungsprozesse müssen gelebte Praxis werden!
Auch die Frage nach dem (bisher noch ungleichen) Vergütungssystem stellt sich. Im Sinne von gleiches Geld für gleiche Leistung braucht es eine Basisvergütung, welche durch Zuschläge ergänzt werden kann. Sowohl Ärzte als auch das Krankenhaus könnten danach abrechnen. Zuschläge richten sich dann zum Beispiel nach dem Schweregrad einer Behandlung. So könnten Patientenbehandlungen auch sektorenübergreifend erbracht und abgerechnet werden.
Nicht zuletzt bedarf es eines neuen gesetzlichen Rahmens, um eine vernetzte Gesundheitsversorgung auch wirklich umsetzen zu können. Doch das bedeutet nicht weniger als einen Systemwechsel. Die nahe Zukunft wird zeigen: Haben wir den Mut, diesen zu vollziehen?