Frankfurt, 9. Juni 2022 – Unter Schülerinnen und Schülern gibt es einen deutlich zunehmenden Bedarf an psychotherapeutischen Hilfsangeboten. Das Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogramm MindMatters soll Hessens Schulen im Umgang mit psychischen Belastungen unterstützen. Laut einer Analyse der Barmer hat sich die Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Therapiebedarf innerhalb von elf Jahren fast verdoppelt. „Im Jahr 2020 benötigten in Hessen rund 77 Prozent mehr Kinder und Jugendliche im Alter bis 19 Jahre psychotherapeutische Hilfe als noch im Jahr 2010. Präventionsarbeit für die psychische Gesundheit im schulischen Umfeld ist deshalb wichtiger denn je“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Das Präventionsprogramm MindMatters ist eine Kooperation der Barmer und der Leuphana-Universität Lüneburg und richtet sich mit Fortbildungsveranstaltungen an Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter und Schulpsychologinnen und Schulpsychologen der Staatlichen Schulämter in Hessen. Es bietet Inhalte für den Unterricht sowie Module zur Weiterentwicklung einer gesundheitsfördernden Schulkultur für junge Menschen. „Mit vorübergehenden Schulschließungen ist für viele Kinder und Jugendliche über einen längeren Zeitraum ein wichtiges soziales Netz weggefallen. MindMatters bietet Hessens Schulen jetzt eine Chance, um gut vorbereitet auf mentale Belastungen reagieren zu können“, ergänzt Till.
Psychische Krisen, Anpassungsprobleme, Mobbing – MindMatters hilft Schulen beim Aufbau schützender Strukturen
Bisher wurden in Hessen drei Fortbildungen zum Programm MindMatters von der Barmer im Rahmen des Präventionsgesetzes gefördert. Die Schulungen helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Staatlichen Schulämter, die hessischen Schulen bei der Umsetzung des Programms prozessorientiert beraten zu können. Mit einer vierten Onlineveranstaltung am 16. Mai wurden zudem hessische Lehrkräfte, Schulleitungen sowie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter erfolgreich angesprochen. „Themen wie Mobbing, Stress, Anpassung an neue Lebensabschnitte und auch Resilienz sind – vom Schuleintritt bis zum Ende der Schulzeit – in den Schulen für alle Beteiligten relevant“, erklärt Dr. Gerhard Bachmann, Schulpsychologe am Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen der Goethe-Universität Frankfurt. „MindMatters soll die Resilienz junger Menschen im schulischen Umfeld stärken. Damit das gelingt, muss auch die psychische Gesundheit der Lehrkräfte, Schulleitungen und Schulsozialarbeit in den Blick genommen werden. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler können das Programm zudem als Partner unterstützen.“ Mit diesem ganzheitlichen Ansatz, so Bachmann, könne das schulische Umfeld weiter zu einem Schutzraum gegen zunehmende und neue Belastungen im Alltag junger Menschen ausgebaut werden.
