Hamburg, 15. November 2022 – In der Stadt nehmen Magen-Darm-Infektionen wieder stark zu. Wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, liegen die Werte teils deutlich über den Zahlen aus den Jahren 2021 und 2020. Demnach gab es bis Ende Oktober (43. Kalenderwoche) bereits 721 Fälle meldepflichtiger Norovirus-Infektionen. Im gleichen Zeitraum der Vorjahre waren es 559 (2021) beziehungsweise 446 (2020). Noch deutlicher fällt der Anstieg bei Infektionen mit dem Rotavirus aus: Hiervon gab es bis Ende Oktober 769 Fälle nach 71 (2021) und 124 (2020) in den Vorjahreszeiträumen. „Die strengen Hygienemaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie hatten einen positiven Nebeneffekt. Sie ließen die Infektionszahlen auch bei anderen Krankheitserregern deutlich sinken. Weil viele Maßnahmen gelockert wurden, können sich virale Magen-Darm-Erkrankungen wieder vermehrt ausbreiten, zumal wir uns jahreszeitbedingt jetzt wieder häufiger in geschlossenen Räumen aufhalten“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.
Ähnliche Symptome, aber unterschiedliche Verläufe
Sowohl Noro- als auch Rotaviren seien hochansteckend und die häufigste Ursache von Magen-Darm-Erkrankungen. Übertragen würden beide Erreger von Mensch zu Mensch, meist über eine sogenannte Schmierinfektion. Auch die Symptome seien sehr ähnlich. Typisch seien starke Durchfälle und heftiges, oft schwallartiges Erbrechen, häufig begleitet von Bauchkrämpfen, Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung und teilweise auch Fieber. „Beide Erreger verursachen sehr schnell Symptome. Wer sich ansteckt, wird ganz plötzlich und innerhalb weniger Stunden krank“, so Klein. Während Norovirus-Infektionen in den allermeisten Fällen nach zwölf bis 72 Stunden wieder abklängen, könnten durch das Rotavirus ausgelöste Erkrankungen bis zu sechs Tage andauern. Auch wenn Durchfall und Erbrechen sehr unangenehm seien, sei das Norovirus für gesunde Menschen in der Regel ungefährlich. Infektionen mit dem Rotavirus könnten dagegen gerade bei Säuglingen und Kleinkindern einen schweren Verlauf nehmen. „Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem oder ältere Erkrankte sollten im Zweifel immer ärztlichen Rat suchen. Das gilt ebenso für Kleinkinder, egal um welchen Erreger es sich handelt“, rät Klein.
Hygiene als Schutz – Händewaschen ein absolutes Muss
Trotz eines hohen Infektionsrisikos könne man sich schützen. „Der wichtigste und gleichzeitig effektivste Schutz gegen Infektionen mit Noro- oder Rotavirus ist Hygiene“, sagt die Barmer-Landeschefin. Beim Nachhausekommen, bei der Essenszubereitung und auch nach jedem Toilettengang sei Händewaschen ein absolutes Muss. Wer auf ganz sichergehen möchte, desinfiziere Hände und WC-Sitz. So lasse sich im besten Fall eine Übertragung von Hand zu Mund vermeiden. Für Säuglinge empfehle die Ständige Impfkommission (STIKO) zudem eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Kleinkinder im Alter bis zwei Jahren seien aufgrund noch fehlender Immunität besonders gefährdet für einen schweren Krankheitsverlauf.
Weitere Informationen zum Schutz vor Infektionskrankheiten unter: barmer.de/a005195