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Tauchen im Urlaub: Mit Diabetes in die Tiefe

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Während der Urlaubszeit wollen viele einfach mal abtauchen, und zwar buchstäblich. Doch aus gesundheitlichen Gründen dürfen nicht alle die Schönheit unter Wasser bewundern. Besondere Vorsicht geboten ist für Diabetiker, sie unterliegen unter anderem der Gefahr der Unterzuckerung (Hypoglykämie). Für sie droht daher schneller eine Bewusstlosigkeit, die beim Tauchen lebensgefährlich sein kann.

Wer im Urlaub tauchen möchte, wird von seriösen Tauchschulen häufig nach einem ärztlichen Attest über die Tauchtauglichkeit gefragt. Ausgestellt wird dieses von Tauchmedizinern, die unter anderem Herz und Lunge überprüfen und die allgemeine Leistungsfähigkeit sowie die Stabilität der Blutzuckerwerte beurteilen. Bei der Einschätzung der Tauchtauglichkeit von Diabetikern hat sich in den letzten 20 Jahren einiges verändert. „Wegen der Gefahr einer Unterzuckerung war das Tauchen für Typ-1-Diabetiker früher grundsätzlich verboten. Heute wird die Frage nach der Tauchtauglichkeit im Gesamtkontext aller Befunde in jedem Einzelfall ganz individuell entschieden“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.

Gesundheitliche Risiken beim Tauchen

Vor allem für insulinpflichtige Diabetiker bestehen wegen der möglichen Unterzuckerung starke Restriktionen zum Tauchen. Eine Hypoglykämie kann beispielsweise auftreten, wenn im Körper aufgrund einer Stresssituation oder starker körperlicher Anstrengung mehr Glukose verbraucht wird. Sinkt der Zuckerwert dann zu stark, kann nach Symptomen wie Unruhe oder Konzentrationsstörungen eine Bewusstlosigkeit eintreten. „Diabetiker, die an Land Sport treiben und die Symptome einer Unterzuckerung zeigen, können schnell Abhilfe schaffen, indem sie die sportliche Aktivität sofort unterbrechen und Glukose zuführen. Unter Wasser geht das nicht, und ein schnelles Auftauchen ist nicht immer möglich“, so Marschall. Deshalb prüfen Tauchmediziner beispielsweise, ob der Diabetiker insgesamt über eine gute körperliche Leistungsfähigkeit verfügt. Außerdem müssen die Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum gut eingestellt sein. Wichtig ist auch, ob der Diabetiker in der Lage ist, seine Zuckerwerte gut einzuschätzen und den entsprechenden Insulinbedarf richtig zu kalkulieren. Bei nichtinsulinpflichtigen Diabetikern treten selten Unterzuckerungen auf, das Tauchen gilt bei ihnen daher zunächst als weniger problematisch. Bei ihnen sind jedoch vor allem die Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Folgeschäden des Diabetes ausschlaggebend für die Tauchtauglichkeit. Das können beispielsweise Erkrankungen der Nieren, des Nervensystems oder Schädigungen der Blutgefäße sein.

Diabetikern, die während des Urlaubs tauchen wollen, rät Marschall, den Tauchpartner über die Erkrankung zu informieren und ein spezielles Handzeichen für den Notfall zu vereinbaren. 60 und 30 Minuten sowie unmittelbar vor dem Tauchgang empfiehlt die Expertin, den Blutzuckerwert zu kontrollieren. Er sollte vor dem Tauchen leicht erhöht sein. Außerdem sollten insulinpflichtige Diabetiker auf eine Unterzuckerung reagieren können, indem sie beispielsweise eine Zuckerlösung mitnehmen. Deren Einnahme unter Wasser sollte allerdings vorher unbedingt geübt werden.

Untersuchung der Tauchtauglichkeit
Zertifizierte Tauchärzte, die eine Bescheinigung über die Tauchtauglichkeit ausstellen können, finden Interessierte bei der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin. Unter www.gtuem.org/1654/tauchaerzte kann, geordnet nach Postleitzahlen, ein Arzt in der Nähe gesucht werden.