Viele Menschen, denen eine Operation bevorsteht, haben Angst. Zum einen vor dem Ausgang der Operation, zum anderen aber auch vor der Narkose. Bei manchen geht diese Angst sogar so weit, dass sie nicht mehr ruhig schlafen können. Um dem Gefühl Herr zu werden, sollten Ärzte und Patient im Vorfeld eng zusammenarbeiten.
Für viele Patienten geht der eigentlichen Operation eine Zeit der Unsicherheit voraus. Es ist das Gefühl des Ausgeliefertseins, die Sorge, wie der Körper die Belastung der Narkose übersteht, die oft bis zur Frage geht, ob man wieder aus der Narkose erwacht. Den Betroffenen zu erklären, dass die Gefahr durch eine Narkose in den letzten Jahrzehnten stetig gesunken und insgesamt sehr gering ist, kann eine große Hilfe sein. „Heutzutage sind Narkosen sehr sicher, vor allem, weil sie gut steuerbar sind und jede einzelne Narkose individuell auf den Patienten und seine Erkrankungen abgestimmt werden kann. Außerdem belasten die eingesetzten Medikamente das Herz-Kreislauf-System in der modernen Medizin weniger als früher“, erklärt Dr. Ursula Marschall, Anästhesistin und leitende Medizinerin bei der Barmer. Wichtig ist ein ausführliches Gespräch zwischen dem Patienten, dem Chirurgen und dem Anästhesisten, in dem auch über Ängste und Unsicherheiten gesprochen wird.
Gut vorbereitet ins Gespräch
Steht der Termin für das Vorgespräch fest, sollten sich Betroffene Fragen notieren, die unbedingt besprochen werden sollten. „Während des Gesprächs empfiehlt es sich nachzuhaken, wenn man etwas nicht verstanden hat, um die Unsicherheiten auch wirklich aus dem Weg zu räumen“, so Marschall. Patienten sollten eine Liste mit Vorerkrankungen, Allergien und allen Medikamenten, auch nicht verschreibungspflichtigen, mit in das Gespräch nehmen. „Es schadet auch nicht, den Hausarzt über die bevorstehende Operation zu informieren. Dieser kann gegebenenfalls weitere Informationen oder aktuelle Untersuchungsbefunde beisteuern“, meint Marschall. Anhand der Vorerkrankungen und der eingenommenen Medikamente wird dann vom Anästhesisten entschieden, ob noch weitere Voruntersuchungen erforderlich sind.
Angst und Unruhe regen die Magensaftproduktion an, dadurch steigt die sogenannte Aspirationsgefahr, also die Gefahr, Fremdkörper oder Flüssigkeiten unbeabsichtigt einzuatmen. Aus diesem Grund werden vor dem Eingriff oft leichte Beruhigungsmittel verordnet.
Sich auf den Eingriff vorbereiten
Ist die Operation von langer Hand geplant, kann der Patient viel dafür tun, dass er den Eingriff gut übersteht. Körperliche Fitness trägt maßgeblich dazu bei, das Risiko von Komplikationen zu verringern und das Krankenhaus schneller wieder verlassen zu können. Das gilt vor allem für ältere Patienten, die sich durch regelmäßige Bewegung, beispielsweise in Form von Spaziergängen an der frischen Luft, fit halten können. Wer raucht, sollte vier Wochen vor dem OP-Termin damit aufhören oder den Zigarettenkonsum zumindest deutlich verringern. Absolut tabu ist Rauchen auf jedem Fall am Tag der Operation selbst. „Es gibt Hinweise darauf, dass Rauchen die Aspirationsgefahr erhöht. Zudem benötigen Raucher oft eine höhere Dosis an Narkosemitteln, wodurch das Herz-Kreislauf-System während des Eingriffs zusätzlich belastet wird. Und schließlich ist auch das Risiko postoperativer Komplikationen höher als bei Nichtrauchern“, so die Expertin.