Im vergangenen Jahr haben etwa 4260 Thüringer ein neues Knie sowie 4750 eine künstliche Hüft bekommen – ein leichtes Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zusätzlich war bei 675 Patienten ein Wechsel der Endoprothese am Knie sowie bei 709 Hüften erforderlich.
Erfurt (22.09.2016). Die Barmer GEK beruft sich dabei auf aktuelle Qualitätsdaten der Landesgeschäftsstelle Qualitätssicherung bei der Landesärztekammer Thüringen, die dafür Daten der Krankenhäuser ausgewertet hat. Demnach wurden an 34 Kliniken entsprechende Knie-Operationen sowie an 38 Kliniken Hüft-OPs vorgenommen. Der Hauptbefund lautete Arthrose, also Gelenkverschleiß. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 68 Jahre (Knie) bzw. 71 Jahre (Hüfte). Jeweils rund 60 Prozent waren Frauen.
Ein künstliches Gelenk kann die Lebensqualität erhöhen. Die Operation ist aber immer mit Risiken verbunden und hilft auch nicht in jedem Fall. Wir raten Betroffenen, insbesondere vor einer Knie-OP, eine zweite ärztliche Meinung einzuholen, sagt Hermann Schmitt, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Thüringen. Aus Erfahrung wissen wir, dass eine Knie-Operation nicht immer das Mittel der ersten Wahl ist und eine konservative Behandlung ohne Skalpell eine wirksame Alternative sein kann.
In Thüringen vergleichsweise viele Kniegelenk-Erstimplantationen
Auch nach einer Auswertung der Bertelsmann-Stiftung gehört Thüringen neben Bayern zu den Ländern, in denen bezogen auf die Bevölkerung besonders häufig Knie-Endoprothesen (Knie-TEP) eingesetzt werden. Nur vier von 23 Landkreisen und kreisfreien Städten liegen unter dem Bundesdurchschnitt von 19,3 Kniegelenks-Erstimplantationen je 10.000 Einwohner (siehe Karte). Spitzenreiter sind Gera mit 26,6 sowie das Eichsfeld mit 26,4 Eingriffen je 10.000 Einwohner.
Die großen regionalen Unterschiede sind medizinisch kaum zu erklären. Es ist unwahrscheinlich, dass die Senioren im Eichsfeld schlechtere Kniegelenke haben als beispielsweise im Ilm-Kreis. Da jede Operation letztlich eine Körperverletzung darstellt, müssen dafür die Voraussetzungen stimmen und die Patienten über Alternativen aufgeklärt werden, sagt Hermann Schmitt. Laut Krankenhausdaten traten im vergangenen Jahr bei 2,9 Prozent aller Knie-TEP auch Komplikationen auf, darunter Infektionen, Nervenschäden oder Thrombosen.
Mehr Transparenz und Sicherheit durch Endoprothesenregister
Die Barmer GEK will ihren Versicherten mehr Schutz bei Gelenk-Operationen bieten und bietet deshalb mit dem Onlineportal "Krankenhausnavi" einen Einblick in das bundesweite Endoprothesenregister (EPRD). Es wertet die Qualität von Implantaten und Gelenkeingriffen aus. Die Teilnahme ist für die Kliniken jedoch bisher freiwillig. „Das Register kann ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz, Qualität und Sicherheit bei Gelenkimplantaten sein“, erklärt Schmitt. Versicherte der Barmer GEK in Thüringen können darüber hinaus in Kooperation mit der Sportklinik Erfurt bei anstehenden Knie-Operationen einen Zweitmeinungs-Service nutzen.
Weitere Informationen dazu unter: www.barmer.de/546742.
Quelle: Den Fakten-Check der Bertelsmann-Stiftung mit weiteren Daten auf Kreisebene finden Sie unter: https://faktencheck-gesundheit.de/de/faktenchecks/regionale-unterschiede/interaktive-karte/kniegelenk-erstimplantationen/