Hässliche Pickel, Mitesser und Pusteln im ganzen Gesicht – ein Problem, das vor allem Teenager nur zu gut kennen. Allein bei der Barmer GEK suchen übers Jahr rund 2400 Jugendliche in Thüringen im Alter von 10 bis 20 Jahren wegen schlimmer Akne-Beschwerden den Arzt auf. Erfahrungsgemäß sind Jungen zwar stärker betroffen, doch Mädchen lassen sich doppelt (65 Prozent der Patienten) so oft behandeln, wie eine Auswertung von Versichertendaten der Barmer GEK belegt. Akne ist damit die häufigste Hautkrankheit.
Erfurt (30.03.2016). Akne kann je nach Schweregrad bleibende Hautschäden und kleine Narben hinterlassen, weil sie sehr tief in die Haut hineinreicht. Für die Behandlung stehen jedoch verschiedene Mittel zur Verfügung. Gleich mit schweren Geschützen wie Antibiotika oder Hormonen vorzugehen, sollte man sich deshalb gut überlegen, sagt Robert Büssow, Pressesprecher der Barmer GEK in Thüringen.
„Die Pille ist kein harmloses Schönheitsmittel“
Medizinisch besonders kritisch ist die Anwendung der Anti-Baby-Pille aus rein kosmetischen Gründen. Wenn äußerlich anwendbare Aknemittel nicht helfen und Frauen außerdem eine Empfängnisverhütung wünschen, sind auch Hormone ein Mittel der Wahl. Allerdings kommen immer häufiger neue Präparate zum Einsatz, die nachweislich ein höheres Thromboserisiko mit sich bringen, mit möglicherweise lebensbedrohlichen Folgen. Man sollte nicht vergessen: Die Pille ist kein harmloses Schönheitsmittel, so der Barmer-Pressesprecher. So hat der jüngste Arzneimittelreport der Kasse gezeigt, dass inzwischen 78 Prozent der bei Akne verordneten Anti-Baby-Pillen ein höheres Thromboserisiko aufweisen als bewährte, ältere Wirkstoffe. Das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) rät insbesondere bei Frauen unter 30 Jahren von den neueren Wirkstoffen ab. Wer Bedenken hat, sollte sich beim Frauenarzt über mögliche Risiken informieren, rät Büssow.
Antibiotika nur in schweren Fällen verwenden
Auch bei der Anwendung von Antibiotika sollten Ärzte bei leichten Fällen zurückhaltend sein, um eine mögliche Resistenzbildung zu verhindern. Leichte bis mittelschwere Akne können beispielsweise mit chemischen Schälmitteln behandelt werden.
Akne kann in seltenen Fällen ein Leben lang anhalten. Sie entsteht, weil der Kanal, der von der Talgdrüse zur Hautoberfläche führt, durch eine übermäßige Verhornung der Hautzellen verstopft und der dort gebildete Talg zurückgehalten wird. In dem gestauten Pfropfen können sich Bakterien besonders gut vermehren.
- Risikohinweise des Bundesinstituts für Arzneimittelsicherheit (BfArM): www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/KOK/_node.html
- Ausführliche Informationen zur Behandlung von Akne unter: www.barmer.de/s000505
Mythos: Akne ist ein Zeichen mangelnder Hygiene
Immer noch ranken sich kuriose Mythen und Legenden um die Frage, wodurch eine Akne begünstigt oder ausgelöst wird. Schokolade steht ebenso im Verdacht wie Nüsse, Kartoffelchips, Cola, Currywurst und Gänseschmalz. Dass solche Nahrungsmittel in großen Mengen nicht gesund sind, ist eine Binsenweisheit, ob sie sich allerdings auch in üblichen Mengen akneauslösend oder -verstärkend auswirken, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Empfohlen wird, auf zu viel Zucker, Milch und Milchprodukte zu verzichten, jedoch Gemüse und Fisch häufiger zu verzehren (Melnik, 2013). Akne ist auch kein Zeichen von mangelnder Hygiene. Im Gegenteil: Aggressive Seifen oder hochprozentige alkoholhaltige Lösungen reizen die Haut sehr, trocknen sie extrem aus und der Säureschutzmantel wird zerstört.