Kiel, 12. Juli 2022 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in Schleswig-Holstein leiden an krankhaftem Übergewicht. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer hervor. Demnach diagnostizierten schleswig-holsteiner Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2020 bei rund 18.800 Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren Adipositas. Im Jahr 2010 waren es mit rund 16.800 noch gut 2.000 weniger. Das entspricht einem Anstieg von rund zwölf Prozent innerhalb von zehn Jahren. „Ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel sind übergewichtsfördernde Alltagsgewohnheiten, die Kinder von ihren Eltern übernehmen und meist ihr Leben lang beibehalten. Eltern sollten hier ihre Rolle als Vorbild sehr ernst nehmen und gegebenenfalls ihren eigenen Lebensstil hinterfragen“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.
Studien deuten auf ungünstige Ernährungsgewohnheiten hin
Studien zufolge greifen Kinder und Jugendliche häufig zu Süßigkeiten, zuckerhaltigen Getränken und Nahrungsmitteln mit ungesunden Fetten und selten zu Rohkost. Laut der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland KiGGS des Robert Koch-Instituts essen nur 14,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen die empfohlene Menge von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Stattdessen konsumieren die 3- bis 17-Jährigen im Durchschnitt mehr als einen halben Liter zuckerhaltige Getränke, rund 69 Gramm Süßwaren und zwölf Gramm süße Aufstriche pro Tag. „Die Sommerferien bieten eine schöne Gelegenheit, Kinder durch gemeinsames Kochen an frische Lebensmittel heranzuführen. Außerdem sollte viel Zeit mit körperlichen Aktivitäten im Freien und möglichst wenig Zeit am Bildschirm verbracht werden“, so Dr. Hillebrandt.
Große regionale Unterschiede bei übergewichtigen Kindern
Schleswig-Holstein liegt mit einem Anteil von 3,6 Prozent adipöser Kinder und Jugendlicher unter dem Bundesdurchschnitt von 4,0 Prozent. Am geringsten sind Kinder und Jugendliche in Bayern mit einem Anteil von 2,9 Prozent von Adipositas betroffen, am meisten in Mecklenburg-Vorpommern, wo der Anteil bei 5,7 Prozent liegt.