Darf man sich als defizitäre Uniklinik überhaupt mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen? Schließlich besteht die vorrangige Aufgabe einer öffentlichen Gesundheitseinrichtung darin, das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Nachhaltigkeit ist keine Kernaufgabe eines universitären Maximalversorgers.
Verantwortung übernehmen
Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Halle (Saale), versteht die Rolle seines Krankenhauses etwas anders, vielleicht moderner. Für ihn bedeutet Gesundheitsversorgung viel mehr als nur die Behandlung von Krankheiten. Er erkennt die indirekte Rolle, die seine Uniklinik für die Gesellschaft insgesamt, für nachfolgende Generationen und auch für die Umwelt spielt. Man trage als Uniklinik Verantwortung, sagt er.
Ein Krankenhaus in Zahlen
Ein Blick auf den Ressourcenverbrauch der Uniklinik Halle zeigt eindrucksvoll, dass Krankenhäuser große Energieverbraucher, Müll- und Abwasserproduzenten sind:
- 28.200 Kilowatt pro Stunde Stromverbrauch pro Krankenhausbett je Jahr
- 162 Kubikmeter Trinkwasser pro Krankenhausbett je Jahr
- 21.400 Kilowatt pro Stunde Wärmeverbrauch pro Krankenhausbett je Jahr
- 2,1 Tonnen Abfall pro Krankenhausbett je Jahr
Nachhaltigkeitsprojekte
Zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks hat die Universitätsmedizin Halle eine Vielzahl von Projekten und Initiativen initiiert. Die meisten davon bedürfen finanzieller Zuwendungen. So investiert die Uniklinik beispielsweise 2,5 Millionen Euro in die Umstellung der Beleuchtung auf LED. Nach vier Jahren hat sich diese Summe laut Moesta amortisiert. Rund drei Millionen Euro kostet die Umstellung der Kühltürme auf Hybridkühler. Diese sind wesentlich umweltschonender, da sie weniger Frischwasser brauchen. Knapp 350 Tonnen CO2-Einsparung erhofft sich die Uniklinik davon. Geplant ist außerdem, den Verbrauch von Narkosegasen zu reduzieren, die Flächen zu begrünen, Blühwiesen und Vogelschutzhecken zu pflanzen sowie einen Radweg zu errichten.