Mangelnder Impfschutz begünstigt Rekordwerte.
Magdeburg, 4. Januar 2017 – Galt noch vor einigen Jahren die These, dass auf ein Jahr mit hohen Grippezahlen eher ein „ruhiges“ Jahr folgt, traf dies 2016 in Sachsen-Anhalt nicht zu. „Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wurden landesweit 6.637 Grippeerkrankungen gezählt, nachdem bereits 2015 mit 6.726 Grippefällen einen sehr hohen Wert markiert hatte“, sagt Thomas Nawrath, Landespressesprecher der Barmer in Sachsen-Anhalt. Begünstigt wird diese Entwicklung offenbar durch die hohe Zahl an Patienten ohne Impfschutz. Deshalb ist auch keine sichere Prognose für die aktuelle Grippesaison möglich.
Große regionale Unterschiede
„Statt eines erhofften Rückgangs der Grippezahlen wurden vor allem im Norden des Bundeslandes neue Rekordwerte registriert. So erreichten die Erkrankungen an Influenza-Grippe 2016 in Magdeburg (678 Fälle), dem Salzlandkreis (440), dem Jerichower Land (384), dem Bördekreis (298) und dem Altmarkkreis Salzwedel (234) sogar die höchsten bisher registrierten Werte“, sagt Thomas Nawrath. Auffällig ist die von Region zu Region stark variierende Häufigkeitsverteilung. „So verzeichneten Halle, der Saalekreis sowie die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Mansfeld-Südharz die höchste Zahl an Grippeerkrankungen im Jahr 2013. Hingegen wurden in Dessau-Roßlau, der Landkreis Wittenberg, der Burgenlandkreis sowie die Kreise Stendal und Harz im Jahr 2015 Rekordwerte erzielt“, ergänzt der Barmer-Sprecher.
Bundesweit registrierte das RKI im Jahr 2016 insgesamt 76.762 Grippefälle, im Vorjahr waren es noch 89.334 Grippeerkrankungen gewesen. „Jedoch gab es auch zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede: Während der Süden der Republik 2016 einen Rückgang der Grippezahlen vermelden konnte, überstiegen die Erkrankungen in den nördlichen Bundesländern die Werte von 2015“, sagt Nawrath. In Mecklenburg-Vorpommern gab es mit 4.219 Grippefällen im zurückliegenden Jahr sogar einen neuen Rekordwert Für das Winterhalbjahr 2015/16 schätzt das Robert-Koch-Institut bundesweit grippebedingt 4,1 Millionen zusätzliche Arztbesuche, 2,2 Millionen Krankschreibungen und mindestens 16.000 Krankenhausaufenthalte. Besonders stark waren zuletzt jüngere Altersgruppen betroffen.
Ein „Pieks“, der Leben retten kann
Da hilft letztlich nur eine Grippeschutzimpfung! Doch gerade hier steht es nicht zum Besten: „Die Zahlen des RKI belegen, dass bei der saisonalen Influenza-Grippe eine erschreckend große Impflücke von bundesweit mehr als 75 Prozent klafft“, ergänzt der Barmer-Pressesprecher. In Sachsen-Anhalt ist die Quote etwas besser. Besonders feucht-kalte Wintertage, wie sie von Januar bis März häufig auftreten, begünstigen die Ausbreitung der Viren – wenn kein ausreichender Schutz besteht. „Impfmuffel sollten sich deshalb überwinden und schnellst möglich zu ihrem Hausarzt oder den speziellen Sprechstunden der Gesundheitsämter gehen“, rät Thomas Nawrath.
„Die Versorgung der Ärzte in Sachsen-Anhalt mit Grippeimpfstoff ist über die Apotheken im Land sichergestellt. Für die laufende Grippesaison 2016/17 stehen landesweit etwa 760.000 Impfdosen bereit“, sagt Nawrath. Das ist ähnlich viel wie in den Vorjahren. „Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass die Grippe jedes Jahr in Deutschland etwa 8.000 bis 11.000 Todesfälle fordert. Im Winterhalbjahr 2014/15 waren es laut RKI sogar mehr als 21.000 grippebedingte Todesfälle", ergänzt der Barmer-Sprecher. Denn Medikamente können die Ursachen einer Influenza-Grippe nicht bekämpfen, nur deren Symptome lindern. Auch Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos.
Der „kleine Pieks“ einer vorzeitigen Grippeschutzimpfung kann also wirklich Leben retten. Insbesondere ältere Menschen, chronisch Kranke, Schwangere sowie Kinder und Jugendliche sollen sich jedes Jahr gegen die Influenza-Grippe impfen lassen. Auch Ärzte und Krankenpfleger, Kita-Mitarbeiter oder Lehrer sollten über eine Impfung nicht erst lang nachdenken. „Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung ihrer Versicherten komplett und völlig unbürokratisch“, ergänzt Nawrath.
Influenza-Erkrankungen Sachsen-Anhalt
Quelle: Robert-Koch-Institut
Weitere Informationen
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