In Mecklenburg-Vorpommern leiden rund drei Prozent der Beschäftigten unter Ein- und Durchschlafstörungen (sogenannten Insomnien). Das geht aus dem aktuellen Barmer Gesundheitsreport hervor. Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern, hat regionale Ergebnisse zu Schlafstörungen in der Landespressekonferenz (LPK) am 22. Oktober vorgestellt. Prof. Dr. Andreas Broocks und Dr. Wolfram Grüning von den Helios Kliniken in Schwerin bewerteten die Zahlen aus medizinischer Sicht.
„Die Zeitumstellung am Folgewochenende war für uns Anlass, das Thema nochmal besonders hervorzuheben. Denn gerade Menschen mit Schlafstörungen leiden unter ihr“, so Henning Kutzbach. Zwar könne man bei der Umstellung auf Winterzeit theoretisch eine Stunde länger schlafen, allerdings kann dies den Schlafrhythmus von empfindlichen Menschen erheblich durcheinanderbringen.
Laut Barmer-Daten sind die Menschen in Rostock im Land am häufigsten von Schlafstörungen betroffen. Knapp 3,8 Prozent der Beschäftigten schlafen hier schlecht. Die wenigsten Betroffen gibt es in Schwerin mit einem Anteil von 2,8 Prozent. „In keinem Kreis in Mecklenburg-Vorpommern werden jedoch die Bundesmittelwerte überschritten. Vergleichsweise schlafen die Menschen in unserem Bundesland gut“, stellte der Barmer-Landeschef heraus. Gründe dafür könnten eine geringere Lärm- und Lichtbelastung im Vergleich zu anderen Regionen sein. Alarmierend sei jedoch der große Anstieg von Schlafstörungen um fast 90 Prozent hierzulande. Besonders die männlichen Erwerbspersonen seien hiervon betroffen.
Die Angst vor der Schlaflosigkeit
Wer dauerhaft unter schweren Schlafstörungen leidet, ist oftmals durch ein eingeschränktes Immunsystem anfälliger für Infekte. Zudem ist das Risiko bei den Betroffen für Adipositas, Depressionen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weiteren Krankheiten erhöht. Prof. Broocks, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an den Helios Kliniken, warnte jedoch davor, aus Schlafstörungen zwingend auf Folgeerkrankungen zu schließen: „Gerade bei der sehr häufig vorkommenden ,psychophysiologischen Insomnie‘ kann sich sonst schnell eine Art Kreislauf entwickeln. Bei den Betroffenen spielt die Angst, nicht schlafen zu können – und dadurch schwere, gesundheitliche Folgen zu erleiden – eine große Rolle. Durch krampfhafte Versuche, unbedingt einschlafen zu müssen, kommt es dann erst zur Entwicklung einer chronifizierten und schweren Schlafstörung.“
Als Behandlung von Insomnien eigne sich aus Sicht des Mediziners vor allem eine kognitive Verhaltenstherapie mit schlafhygienischen Maßnahmen und ggf. einer begleitenden Medikamentengabe. Je nachdem, was die Ursache der Schlafstörung sei, müsse zunächst diese behoben werden. In diesem Zusammenhang erläuterte Dr. Grüning, Chefarzt der Klinik für Pneumologie an den Helios Kliniken, inwieweit organbezogene Schlafstörungen wie etwa die Schlafapnoe auch Insomnien hervorrufen können. „Jeder kann aber auch selbst etwas dafür tun, um Stress zu vermindern und so Einschlafprobleme zu reduzieren. In von der Krankenkasse unterstützen Präventionskursen, wie Autogenes Training oder Yoga, kann man Entspannungstechniken erlernen, die dabei helfen, abends abzuschalten“, resümierte der Barmer-Landeschef.
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