Als eine der größten Krankenkassen bundesweit fordert die BARMER etwas, was zunächst überraschen dürfte, nämlich, dass die Gleichbehandlung von Frauen und Männern aufhören muss. Gendersensible Sichtweisen sind in der Gesundheitsversorgung längst überfällig, findet BARMER-Landeschef Henning Kutzbach.
"Frauen haben keine Gleichbehandlung verdient" und "Die Gleichbehandlung von Frauen und Männern muss aufhören". Diese Sätze der BARMER-Kampagne #Ungleichbehandlung mögen zunächst überraschen. Medizinische Versorgung orientiert sich jedoch auch heute noch oftmals an Standardmodellen, die mit Männern mittleren Alters durchgeführt wurden. Eine spezifisch weibliche oder auch andersgeschlechtliche Symptomatik wird nach wie vor kaum berücksichtigt. Im Gegensatz dazu werden Gesundheitsthemen oder Präventionsangebote oftmals eher auf Frauen zugeschnitten. Männer gelten als Vorsorgemuffel und als Gesundheitsignoranten ohne Interesse für ihr mentales oder körperliches Befinden. Hier muss sich dringend etwas ändern! Um eine bestmögliche Gesundheitsversorgung aller zu ermöglichen, braucht es in der Medizin aber eine geschlechtersensible Sichtweise – und keine ärztliche Gleichbehandlung.
Um eine bestmögliche Gesundheitsversorgung aller zu erreichen, ist die Genderperspektive nicht nur bei Prävention, sondern auch in der Diagnostik und Therapie wichtig. Deshalb fordern wir als Krankenkasse, dass geschlechtsspezifische Unterschiede stärker in den Fokus rücken. Das Bewusstsein der Ärzteschaft und aller Akteure im Gesundheitswesen für Geschlechtsunterschiede sollte sich noch deutlicher im medizinischen Versorgungsalltag niederschlagen. Auch für uns als Krankenkasse gehört es zur Kernarbeit, Menschen geschlechtsspezifisch und noch individueller anzusprechen, passgenaue sowie zielgruppenspezifische Gesundheitsmodule anzubieten und - mitunter auch mit provokanten Thesen - auf die Genderthematik aufmerksam zu machen.
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