Frankfurt, 21. September 2023 – Gesunde Zähne sind in Hessen ungleich verteilt, das zeigt der aktuelle Zahnreport der Barmer. So konzentrieren sich laut den Analysen des Reports besonders viele Zahnerkrankungen auf jene oberen zehn Prozent der Erwachsenen zwischen 25 und 74 Jahren, die am häufigsten Füllungstherapien erhalten. In einem Zeitraum von zehn Jahren bekamen durchschnittliche Patientinnen und Patienten aus dieser Gruppe 18 Füllungen. Das entspricht etwa dem Vierfachen des üblichen Bedarfs in der gesamten Altersgruppe. „Mehr als neun Prozent der 25- bis 74-Jährigen in Hessen, fast 213.000 Menschen, haben in einem Zeitraum von zehn Jahren etwa 18 Zahnfüllungen erhalten. Sie gehören damit zu einer Risikogruppe für Zahnerkrankungen“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Der Report zeige auch das regional unterschiedliche Auftreten der Risikogruppe und könne Zahnarztpraxen helfen, Präventions- und Informationsangebote noch gezielter anzubieten. „Betroffene, deren Zahngesundheit besonders belastet ist, brauchen die Unterstützung ihrer Zahnarztpraxen vor Ort“, so Till. Wichtig sei, die Wirksamkeit der zahnärztlichen Prävention stärker in das Bewusstsein der Betroffenen zu rücken.
Mehr Kooperation für die Zahngesundheit
Laut Barmer Zahnreport ist eine regelmäßige und nachhaltige Versorgung gefährdeter Zähne entscheidend, um die Zahngesundheit langfristig zu erhalten. „Wer erst dann in seine Zahnarztpraxis geht, wenn bereits schmerzhafte Erkrankungen aufgetreten sind, ist viel zu spät dran“, erklärt Till. Viel besser sei es, routinemäßige Kontroll- und Vorsorgetermine auch ohne krankheitsbedingten Anlass wahrzunehmen. „Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen können hier einen Beitrag leisten. Wenn eine Vorerkrankung mit Auswirkung auf die Zahngesundheit diagnostiziert oder ein Risikoverhalten festgestellt wird, sollte von allen Ärztinnen und Ärzten unbedingt auf die wichtigen Prophylaxe- und Therapieangebote der Zahnarztpraxen verwiesen werden“, meint Till. So könnten auch Menschen erreicht werden, die der Gesunderhaltung ihrer Zähne noch nicht genug Aufmerksamkeit widmen. Auch bei Vorsorgeuntersuchungen im Erwachsenenalter, wie dem sogenannten Check-Up 35, könne die Zahngesundheit angesprochen werden. „Gerade einer Risikogruppe, die ihrer Zahnarztpraxis möglicherweise aus Verunsicherung oder Unwissen noch zu häufig fernbleibt, wäre geholfen, wenn Ärztinnen und Ärzte gemeinsam die Zahngesundheit in den Blick nehmen“, sagt Till.