Gudrun Schittek und Linus Jünemann (GRÜNE Hamburg) sind seit 18. März 2020 Mitglieder der neuen Hamburgischen Bürgerschaft. Im Juni 2020 ernannte die GRÜNEN Fraktion Gudrun Schittek zur Sprecherin für Gesundheitspolitik und Linus Jünemann zum Sprecher für Pflege und Gesundheitsförderung. In einem kurzen Interview blicken sie in die gesundheitspolitische Zukunft Hamburgs und berichten von ihren ersten Wochen als Bürgerschaftsabgeordnete.
1. Was möchten Sie persönlich in den kommenden fünf Jahren für den Bereich Gesundheit und Pflege in Hamburg erreichen? Was ist Ihr persönliches Herzensthema?
Gudrun Schittek, Sprecherin für Gesundheitspolitik der Grünen Bürgerschaftsfraktion: Ich setze mich für eine gute ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Hamburg ein. Bürgerinnen und Bürger in allen Stadtteilen und aus allen gesellschaftlichen Schichten sollen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau erhalten.
Ich möchte dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen und die Vergütung für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu verbessern. Mein persönliches Herzensthema ist eine gute Versorgung in der Geburtshilfe und in der Zeit nach der Geburt eines Kindes. Ich möchte, dass Mütter und Familien die beste Unterstützung bei der Geburt und gerade in der ersten Zeit mit dem Kind erhalten.
Linus Jünemann, Sprecher für Pflege und Gesundheitsförderung der Grünen Bürgerschaftsfraktion: Ich möchte konkret die Arbeitssituationen von Pflegefachpersonen in allen Bereichen in Hamburg verbessern. Dazu gehört für mich auch die Berufsentwicklung im Sinne einer Professionalisierung und (Teil-)Akademisierung zu unterstützen und die Möglichkeit einer berufsständischen Selbstorganisation zu schaffen.
2. Wo sehen Sie derzeit den größten Handlungsbedarf in Hamburg in Hinblick auf das Thema Gesundheit?
Schittek: Die Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung besonders in den Krankenhäusern hat dazu geführt, dass Gesundheitsversorgung nicht am Bedarf der Menschen, sondern auf Gewinn ausgerichtet ist. Gesundheitsversorgung muss am Gemeinwohl orientiert sein. Die Rahmenbedingungen muss die Politik setzen.
Jünemann: Der auch in Zukunft weiter steigende Bedarf an pflegefachlicher Versorgung, sowohl in der ambulanten und stationären Langzeitpflege als auch der Akutpflege in den Krankenhäusern, stellt für mich aktuell die größte Herausforderung dar. Neben der Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe müssen auch neue Versorgungskonzepte getestet werden.
3. Seit März sind Sie Mitglied in der Bürgerschaft. Wie schaffen Sie es trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie, im parlamentarischen Betrieb anzukommen?
Schittek: Unsere Treffen haben in den ersten Wochen nur per Videokonferenzen stattgefunden, inzwischen können wir an Fraktions-, Bürgerschafts- und Ausschusssitzungen unter besonderen Hygieneauflagen auch persönlich teilnehmen. Das erleichtert die Arbeit und den Austausch untereinander. Wir haben jetzt unsere Ressorts bestimmt und können endlich mit unserer parlamentarischen Arbeit beginnen. Darauf freuen wir uns alle.
Jünemann: Das Einfinden in die parlamentarischen Abläufe war und ist durch die aktuelle Situation sicher erschwert. Bei mir persönlich kommt noch die temporäre Wiederaufnahme einer Vollzeitstelle auf einer Intensivstation dazu. Hilfreich für mich waren sowohl meine Vorerfahrungen aus der Bezirkspolitik sowie die Unterstützung von erfahrenen Abgeordneten und Mitarbeiter*innen.