Fast drei Jahre lang hat die Corona-Pandemie unseren Alltag maßgeblich geprägt: Maske auf, Abstand halten, Kontakte auf ein Minimum beschränken. Für Beschäftigte in Pflegeheimen und Krankenhäusern galt vergangenes Jahr sogar vorübergehend eine Impfpflicht. Doch insbesondere in den ersten beiden Corona-Wellen konnten die Schutzmaßnahmen zahlreiche Infektionen in Hamburgs Pflegeheimen nicht verhindern. Das zeigt der Barmer Pflegereport 2022.
Demnach waren Ende 2020 neun Prozent der stationär Betreuten an Covid-19 erkrankt, während die Rate in der Gesamtbevölkerung bei etwas mehr als einem Prozent lag. Auch ein überproportional hoher Anstieg bei der Zahl Verstorbener mit Pflegegrad 5 in Hamburg zeigt, dass diese Gruppe besonders betroffen war.
Aber nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen haben unter der Pandemie und den Folgen gelitten. Auch das Pflegepersonal ging an seine Grenzen – und oft wohl auch darüber hinaus. Stärker als Berufstätige in anderen Branchen infizierten sich Beschäftigte in Pflegeheimen mit Corona. Zudem erkrankten sie aufgrund der zusätzlichen Belastung um ein Vielfaches häufiger auch psychisch. „Die Corona-Pandemie hat uns die Schwachstellen des Systems aufgezeigt“, bilanziert Barmer-Landeschefin Dr. Susanne Klein. „Pflegekräfte haben wegen des pandemiebedingten Personalausfalls und aufgrund notwendiger Hygienemaßnahmen wie einer permanenten Maskenpflicht unter erschwerten Bedingungen gearbeitet. Dabei sind sie weit über ihre Belastungsgrenzen gegangen. Für die Zukunft brauchen wir nicht nur wirksame Schutzkonzepte, sondern auch attraktivere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Dafür müssen wir sie gezielt entlasten und besser ausstatten. Nur so können wir Pflege in unserer Stadt auch künftig gewährleisten.“