München, 7. Oktober 2020 – Bei mehr als 3,6 Millionen Menschen in Deutschland haben Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2018 Neurodermitis diagnostiziert. Davon waren allem voran Kleinkinder betroffen. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der Barmer hervor. So stellten Ärzte bei 14,22 Prozent der ein- bis fünfjährigen Jungen eine Neurodermitis fest und bei 12,3 Prozent der Mädchen derselben Altersgruppe. Dies entsprach mehr als 226.000 Jungen und knapp 186.000 Mädchen. "Neurodermitis ist Ausdruck einer geschädigten Hautbarriere und macht die Haut anfällig für Keime. So kann es zu Infektionen mit schlimmstenfalls lebensbedrohlichem Verlauf kommen. Das Ziel einer Neurodermitis-Therapie ist die Symptomfreiheit. Auch wenn eine Neurodermitis nicht heilbar ist, sollte frühzeitig der Arzt aufgesucht werden, um die Symptome zumindest zu lindern oder die symptomfreien Phasen zu verlängern", sagt Professor Dr. Claudia Wöhler, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern.
Neurodermitis bei Frauen um bis zu 80 Prozent häufiger diagnostiziert
Unter den Fünf- bis Neunjährigen lagen laut Barmer-Analyse die Betroffenenraten mit 9,91 Prozent bei Jungen und 9,81 Prozent bei Mädchen praktisch gleichauf. Ab dem zehnten bis zum 85. Lebensjahr litten Frauen häufiger unter atopischem Ekzem als Männer. Besonders eklatant war der Unterschied mit beinahe 80 Prozent in der Altersklasse der 40- bis 45-Jährigen. Hier stellten Ärztinnen und Ärzte bei 2,47 Prozent der Männer und 4,43 Prozent der Frauen eine Neurodermitis fest. "Das Auftreten einer Neurodermitis wird möglicherweise auch durch den Hormonhaushalt beeinflusst. So ließe sich erklären, dass vor der Pubertät häufiger die Jungen und danach verstärkt die Frauen betroffenen sind", sagt Wöhler.
Bundesweit niedrigste Betroffenen-Rate in Bayern
Nach der Barmer-Analyse tritt Neurodermitis vor allem in den ostdeutschen Bundesländern auf. Im Jahr 2018 wurde die Krankheit bei 5,54 Prozent der Bevölkerung von Sachsen diagnostiziert, gefolgt von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die niedrigsten Raten gab es in Bayern mit 3,82 Prozent und Schleswig-Holstein mit 3,83 Prozent. Hamburg liegt bei 4,22 Prozent. "Die vergleichsweise häufigen Neurodermitis-Fälle in Ostdeutschland können auch mit einem verstärkten Flug vereinzelter Pollenarten vor Ort zusammenhängen, wie es im Jahr 2018 der Fall war. Bis zu 80 Prozent der Neurodermitis-Patienten reagieren empfindlich auf Umweltallergene wie Pollen, die einen Ekzem-Schub auslösen können", sagt Wöhler. Da Menschen mit Neurodermitis ohnehin eine sehr durchlässige Hautbarriere hätten, könnten Pollen leichter eindringen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen.
Die Grafiken zum Download finden Sie unter: www.barmer.de/p015823.
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