Berlin, 27. September 2019 – Psychische Erkrankungen sorgen in Brandenburg für längere Krankschreibungen als im Bundesdurchschnitt. Darauf weist die Barmer anlässlich des Tags der Depression am 1. Oktober hin. Im vergangenen Jahr fehlten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Brandenburg wegen psychischer Leiden im Durchschnitt rund 3,9 Tage. Der Bundesdurchschnitt lag bei rund 3,5 Tagen.
„Angesichts der hohen Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen sollten Unternehmen stärker auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement setzen, das seelische Belastungen am Arbeitsplatz, wie zum Beispiel Dauerstress, minimiert“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Lange Krankschreibungen wegen schwieriger Behandlung
Mit rund 4,4 Tagen waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Landkreis Oberhavel im vergangenen Jahr am längsten wegen psychischer Leiden krankgeschrieben. Am niedrigsten lagen die Fehlzeiten dieser Diagnosegruppe im Landkreis Elbe-Elster mit drei Tagen. Generell sind die Fehlzeiten bei psychischen Erkrankungen so hoch, weil deren Behandlung zeitintensiv und gegebenenfalls mit einem stationären Aufenthalt verbunden ist. Im vergangenen Jahr dauerte eine Krankschreibung wegen psychischer Leiden im Bundesdurchschnitt rund 45 Tage und somit länger als die Fehlzeit bei einer Krebserkrankung, die durchschnittlich rund 41 Tage je Fall betrug.
Online-Trainings für Achtsamkeit und seelisches Gleichgewicht nutzen
Arbeitgeber könnten bei der Barmer zu Aspekten der seelischen Gesundheit Workshops, Impulsvorträge oder Schulungen buchen, so Leyh. Aber auch jeder Einzelne könne etwas für das seelische Gleichgewicht tun. „Wer sich leicht stressen lässt und häufiger ein Tief hat, kann es mit Online-Trainings versuchen“, sagt Leyh. Evidenzbasierte Trainings, wie zum Beispiel PRO MIND, ersetzten zwar keine Therapie, könnten aber wertvolle Hinweise geben und Auswege aus Krisen aufzeigen.