Bremen/Berlin, 7. April 2017 - Die Barmer fordert eine deutliche Reduktion der Transplantationszentren, um die Qualität in der Transplantationsmedizin zu steigern. „Wir benötigen keine 50, sondern maximal 20 Transplantationszentren in Deutschland“, erklärte Bernd Heinemann, Vorsitzender des Barmer-Verwaltungsrates, anlässlich der heutigen Sitzung des Gremiums in Bremen. In Zentren mit professionellen Strukturen und hoher Transplantationsfrequenz könnten Qualität und Transparenz mehr als anderswo garantiert werden.
Erfahrung als Auswahlkriterium
Ein Auswahlkriterium für diese Zentren könne zum Beispiel die Erfahrung sein, über die Kliniken bei der Transplantation von Organen verfügen. Hierzu könne eine Anhebung der vom Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegten Mindestmengen für Transplantationen beitragen. Zukünftig dürften dann nur noch Zentren, die diese Mindestmengen erfüllen, Transplantationen durchführen.
Vertrauen in die Organspende zurückgewinnen
Heinemann: „Organspende ist Vertrauenssache. Mit der Konzentration der Transplantationsmedizin in hochspezialisierten Zentren können wir auch verlorengegangenes Vertrauen der Bevölkerung in die Organspende zurückgewinnen.“ Hintergrund seien die sinkenden Spenderzahlen, die auch auf die Transplantationsskandale der Vergangenheit zurückzuführen seien. Laut Deutscher Stiftung Organtransplantation warten derzeit mehr als 10.000 Schwerkranke auf ein Spenderorgan, während es im Jahr 2016 nur 857 Organspender gab. Im Jahr 2010 lag die Spenderzahl noch bei 1.296.
Organspendeausweis ausfüllen
„Man kann zur Organspende stehen, wie man will. Einen entsprechenden Ausweis sollte jeder ausgefüllt bei sich tragen“, so Heinemann. Schließlich könne man beispielsweise auch seine ablehnende Haltung darin dokumentieren. „Der Organspendeausweis erspart Angehörigen im Ernstfall eine schwere Entscheidung über eine mögliche Entnahme von Organen. Auch ich habe in meinem Ausweis wichtige Anmerkungen gemacht.“