BARMER-Analyse zum Rettungsdienst: Starke regionale Unterschiede beim Einsatz

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Berlin, 9. Oktober 2024 – Die Inanspruchnahme des Rettungsdienstes weist hierzulande erhebliche regionale Abweichungen auf. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg). Sie erfolgte in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Mitglied der „Regierungskommission Krankenhaus“ und dem Bundestagsabgeordneten Dr. med. Janosch Dahmen. Dabei wurden rund 1,4 Millionen Rettungsdienstfälle mit Personentransport von BARMER-Versicherten im Jahr 2022 untersucht. Demnach liegt Sachsen mit 41,3 Notarzteinsätzen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern an der Spitze. Die niedrigste Einsatzrate zeigte sich in Bremen mit 19,1 Einsätzen pro 1.000 Einwohnern. Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, sagt: „Eine Reform des Rettungsdienstes ist überfällig. So starke regionale Unterschiede bei der Anzahl der Einsätze belegen, dass das derzeitige System nicht effizient ist. Es braucht verbindliche bundeseinheitliche Standards und deutlich effizientere Strukturen und Prozesse.“ Dahmen fordert: „Die Notfallversorgung darf nicht von der Postleitzahl abhängen. Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass der verfassungsrechtliche Schutz von Gesundheit, Leib und Leben überall in Deutschland gleich gilt.“ Darüber hinaus zeigt die BARMER-Analyse auch erhebliche Unterschiede bei den Einsatzkosten. Ein Notarzteinsatz mit einem Rettungswagen kostet im Schnitt in Berlin 660 Euro und in Schleswig-Holstein 1.530 Euro. „Dass die medizinischen und finanziellen Ressourcen des Rettungsdienstes so unterschiedlich zum Einsatz kommen, ist angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen und des Rechts auf Gleichheit der Lebensverhältnisse nicht akzeptabel“, so Karagiannidis.

Rettungsdienst rückt oft für dieselben Personen aus

Wie aus der BARMER-Auswertung weiter hervorgeht, hat etwa ein Drittel der Patientinnen und Patienten im Jahr 2022 mehr als einmal den Rettungsdienst in Anspruch genommen. Auf diese Gruppe entfielen etwa 65 Prozent aller Transporte, wobei die regionalen Anteile von rund 56 Prozent in Sachsen-Anhalt bis 81 Prozent in Berlin reichten. Zudem wurden mehr Männer mit dem 

Rettungswagen transportiert als Frauen. Betroffen seien meist pflegebedürftige Personen sowie Menschen mit niedrigem Einkommen. Die Differenz zwischen den Bundesländern ist sowohl was den Einsatz als auch die Vergütung betrifft bedeutsam.

Weitere Informationen unter: www.bifg.de/rettungsdienst