Berlin, 13. April 2018 – Fast jede zehnte Frau in Deutschland war im Jahr 2016 wegen einer Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, in ärztlicher Behandlung. Das geht aus Analysen der Barmer hervor. „Wer unter Müdigkeit, Konzentrationsproblemen oder einer unerklärlichen Gewichtszunahme leidet, sollte seine Schilddrüse beim Arzt untersuchen lassen. Mitunter ist es aber schwer, sofort einer Schilddrüsenerkrankung auf die Spur zu kommen. Nicht selten führen scheinbar psychische Symptome zu Verdachtsdiagnosen wie Burnout oder leichten Depressionen“, sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.
Hypothyreose in neuen Bundesländern seltener festgestellt
Laut der Barmer-Analyse diagnostizierten die Ärzte in Sachsen bei 8,3 Prozent der Frauen eine Schilddrüsenunterfunktion, in Thüringen bei 8,4 Prozent und Brandenburg bei 8,8 Prozent. Den höchsten Anteil wiesen Bremen und Hamburg mit je 11,7 Prozent auf. Männer hingegen begaben sich deutlich seltener in ärztliche Behandlung. Hier reichten die Anteile von 2,2 Prozent in Schleswig-Holstein bis 3,3 Prozent in Bremen, während der Bundesschnitt 2,7 Prozent betrug.
Unterfunktion mit Hormontabletten gut behandelbar
„Der wichtigste Ansatzpunkt für die Diagnose einer Hypothyreose ist eine Blutuntersuchung. Dabei wird überprüft, ob die Schilddrüse ausreichend Hormone bildet“, sagt Marschall. Eine Schilddrüsenunterfunktion sei in der Regel nicht heilbar, könne aber dauerhaft gut mit der Zugabe des Hormons L-Thyroxin behandelt werden, das die Schilddrüse eigentlich herstellt. L-Thyroxin und das Schilddrüsenhormon Trijodthyronin erhöhten die Herzfrequenz, den Sauerstoff- und Energieverbrauch, die Körpertemperatur und beeinflussten auch den Mineralstoffhaushalt. Zudem bewirkten sie eine gesteigerte Erregbarkeit der Nervenzellen. Schilddrüsenhormone beeinflussten auch das seelische Gleichgewicht, die Sexualität und die Fruchtbarkeit.