Berlin, 5. Januar 2017 – Fast jedes zweite Kleinkind muss ins Krankenhaus, wenn es an Rotaviren erkrankt. Die Barmer rät Eltern deshalb, gegen diese häufigste Ursache von Darminfektionen im Winter Babys rechtzeitig impfen zu lassen. „Babys sollten schon frühzeitig, im Alter von sechs bis zwölf Wochen, eine Schluckimpfung gegen Rotaviren erhalten. Dann sind sie etwa zwei bis drei Jahre geschützt, also genau während der Zeit, in der eine Infektion besonders schwer verlaufen kann“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.
Gefährlicher Flüssigkeitsverlust
Gefährlich ist die Erkrankung vor allem deswegen, weil sich die Symptome nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen sehr heftig und schlagartig zeigen und die Kinder in dieser Zeit viel Flüssigkeit verlieren. „Meist beginnt eine Rotaviren-Erkrankung mit Fieber und Erbrechen, danach kann es für etwa drei bis fünf Tage zu wässrigen Durchfällen kommen. Häufige Begleiterscheinungen sind auch Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen“, so Marschall. Durch den starken Flüssigkeitsverlust droht sogar eine lebensbedrohliche Austrocknung. Diese kann durch Trinken nur schwer ausgeglichen werden, da die aufgenommene Flüssigkeit meist wieder erbrochen wird. Eine Aufnahme ins Krankenhaus ist deshalb häufig unumgänglich.
Säuglinge sind besonders anfällig für Magen-Darm-Infektionen, weil ihr Immunsystem sich erst noch entwickeln muss. Begünstigt wird die Ansteckung außerdem dadurch, dass sich Eltern mit ihren Kindern während der kalten Jahreszeit überwiegend in stark geheizten Räumen aufhalten, in denen trockene Luft herrscht. Dies sind Bedingungen, unter denen Viren besonders gut existieren können. Rotaviren sind extrem infektiös, schon zehn bis 100 Viruspartikel genügen, um eine Erkrankung auszulösen. Außerdem sind sie sehr widerstandsfähig, selbst gründliches Händewaschen und Desinfizieren können eine Ansteckung mit Rotaviren nicht vollständig verhindern.