Berlin, 24. Mai 2019 – Die Bereitschaft zur Organspende lässt deutlich nach. Waren im Jahr 2018 noch 56 Prozent bestimmt oder zumindest wahrscheinlich dazu bereit, sind es aktuell 42 Prozent der Bundesbürger. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage unter gut 1.000 Versicherten der Barmer ab 16 Jahren im März 2019. „Krankenkassen haben den Auftrag, ausgewogen, ergebnisoffen und neutral über das Thema der Organspende zu informieren. Trotz aller Bemühungen gelingt es offensichtlich nicht, nach den Skandalen der Vergangenheit das Vertrauen in das System der Organspende dauerhaft zu erneuern. Das ist für Tausende von Patientinnen und Patienten auf der Warteliste, die dringend auf Spenderorgane warten, eine unerträgliche Belastung“, so Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Zwar seien kurzfristige Veränderungen nach der derzeit laufenden turnusmäßigen Informationskampagne zu erwarten, es bleibe jedoch eine Daueraufgabe, das Thema Organspende ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Ein neues Organspenderecht könne langfristig neues Vertrauen schaffen.
Organspendeausweis weniger verbreitet
Die Umfrage der Barmer zeige, dass der Organspendeausweis von tendenziell etwas weniger Bürgerinnen und Bürgern ausgefüllt würde. Waren im Jahr 2018 noch 36 Prozent im Besitz eines Ausweises, bejahten dies aktuell 34 Prozent. Stabil hoch geblieben sei der Anteil der Befragten, die sich durch die Organspende-Skandale der Vergangenheit negativ beeinflusst sehen. Er liege aktuell bei etwa 38 Prozent und habe sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Dagegen etwas gestiegen sei der Anteil derjenigen, die sich durch die Informationen ihrer Krankenkasse ausreichend informiert fühlten. Er liege bei etwa 53 Prozent, vier Prozentpunkte höher als im Jahr zuvor. Knapp 65 Prozent der Befragten, drei Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor, hätten bestätigt, zu wissen, dass man auf dem Organspendeausweis auch die Ablehnung einer Spende dokumentieren könne. „Die Entscheidung für oder gegen Organspende ist höchst persönlich und vorbehaltlos zu respektieren. Wir appellieren, sich mit dem Thema zu befassen und eine Entscheidung zu treffen“, so Straub.