Berlin, 1. Juni 2017 - Wer viel über Organspende weiß, spendet auch selbst eher Organe. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Befragung von 1.000 Versicherten der Barmer zwischen 14 und 64 Jahren hervor. Demnach sind 68 Prozent der Befragten zur Organspende bereit, die sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatten. Von denen, die das nicht getan haben, sind dagegen nur fünf Prozent zur Spende bereit. „Die Aufklärungskampagnen der Krankenkassen sind wichtig und richtig, damit die Bürgerinnen und Bürger sich mit der Organspende auseinandersetzen“, so Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, mit Blick auf den Tag der Organspende am 3. Juni.
Vertrauensverlust noch nicht ganz überwunden
Die Befragung signalisiert, dass der Vertrauensverlust in das System der Organspende durch die Skandale der Vergangenheit noch nicht bewältigt ist. So stimmen 39 Prozent der Befragten zu, dass ihr Vertrauen negativ beeinflusst wurde. Allerdings widerspricht auch ein Drittel dieser Aussage. Dabei gibt es einen starken Zusammenhang zwischen dem Alter der Befragten und dem Ausmaß des verlorengegangenen Vertrauens. Während 19 Prozent der bis 17-Jährigen einen Vertrauensverlust bestätigen, ist es bei der Altersgruppe zwischen 51 und 64 Jahren fast jeder Zweite (45 Prozent). Ältere unter den Befragten geben zugleich häufiger an, sich gut genug über Organspende informiert zu fühlen, um eine persönliche Entscheidung treffen zu können.
Knappes Drittel hat Organspendeausweis
Aktuell besitzen 30 Prozent der Barmer Versicherten einen Organspendeausweis, Frauen etwas häufiger als Männer. Am häufigsten bejahen junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren die Frage nach dem Spenderausweis. Von ihnen hat fast jeder Zweite (46 Prozent) ein solches Dokument. Acht von zehn aller Befragten wissen, dass die im Organspendeausweis dokumentierte Entscheidung zugleich ihre Angehörigen entlastet.
Die Ergebnisse der Umfrage im Detail:
Design der Befragung
Im Auftrag der Barmer wurden deutschlandweit 1.000 Barmer Versicherte (repräsentativ zur Versichertenstruktur) zum Thema Einstellung und Informationsstand Organspende und Organspende-Ausweis befragt. Zugleich wurde gefragt, wie sie sich an Kommunikationsmaßnahmen zur Organspende erinnern. Ziel ist die Erhebung einer Grundlage, um die Effekte einer Informationskampagne zu diesem Thema in weiteren Markforschungsstudien messen zu können.
Die Hauptthemen der Befragung umfassen den Grad der persönlichen Auseinandersetzung und den Kenntnisstand zum Thema Organspende, die Bereitschaft zur Organspende sowie die Einstellung zu diesem Thema. Die Interviews wurden im Rahmen einer Online Befragung durchgeführt. Die Befragung dauerte vier bis fünf Minuten. Die Interviews wurden zwischen dem 27. März und 10. April 2017 erhoben.
Die Grundgesamtheit für diese Untersuchung sind alle selbstversicherten Mitglieder der Barmer in Deutschland im Alter von 18 bis 64 Jahren sowie auch familienversicherte oder selbstversicherte Mitglieder im Alter von 14 bis 17 Jahren. Aus der oben beschriebenen Grundgesamtheit wird eine Stichprobe gezogen, die sich hinsichtlich Geschlecht, Altersklassen, Postleitzahlen-Gebiet sowie beruflichem Status an der Barmer Versichertenstruktur orientiert. Abweichungen zwischen Stichprobe und Versichertenstruktur werden mittels Gewichtungsfaktoren kompensiert.