Berlin (08.09.2016). In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen abhängig von Medikamenten. Die größte Suchtgefahr geht von Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmitteln aus. "Einige Medikamente können schnell abhängig machen, bei manchen geschieht dies binnen drei bis vier Wochen", erklärt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer GEK.
Wie Ärzte, Patienten und Angehörige problematischen Medikamentenkonsum erkennen und frühzeitig gegensteuern können, darüber informieren jetzt die Barmer GEK und die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. mit einem gemeinsam entwickelten Online-Angebot.
Hinweise des Arztes oder Apothekers beachten
Damit es nicht zu einer Abhängigkeit kommt, erklärt das neue Online-Angebot, welche Warnzeichen auf einen riskanten Medikamentenkonsum hindeuten. So werde mit der Zeit häufig die Dosis erhöht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Versuchten die Patientinnen und Patienten die Mittel hingegen schlagartig abzusetzen, litten sie unter Entzugserscheinungen. Das sei ein Teufelskreis in die Abhängigkeit. Es stehe aber außer Frage, dass viele Medikamente sinnvoll und notwendig seien. Allerdings sollte eine sorgfältige Diagnose vorausgehen. "Medikamente sollten exakt nach den Hinweisen des Arztes oder Apothekers eingenommen werden", so Jakob-Pannier.
Portal liefert Adressen von Anlaufstellen
Das Portal informiert übersichtlich über Hintergründe, Risiken, Vorbeugung und Behandlung einer Medikamentenabhängigkeit. "Wenn Patienten mit einem Medikament nicht klarkommen, sind der verordnende Arzt, der Hausarzt oder ein niedergelassener Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie erste Ansprechpartner", rät Jakob-Pannier. Das Onlineportal bietet zusätzlich Adressen von Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfegruppen. Es enthält außerdem vielfältiges Infomaterial für verschiedene Zielgruppen, zum Beispiel für Interessierte und Betroffene oder für Behandler und Fachleute sowie für Medienschaffende.
Weitere Informationen unter: www.medikamente-und-sucht.de