Durch die Corona-Pandemie arbeiten die Deutschen seit einem Jahr verstärkt von Zuhause aus. Einigen Menschen gelingt das Trennen von Arbeits- und Privatleben dabei besser als anderen. Die repräsentative Studie "social health@work" der Universität St.Gallen und der Barmer zeigt, dass Frauen mit Kindern die räumliche Trennung von Arbeit und Privatem inzwischen besser meistern als Frauen ohne Kinder.
Geschlossene Kindergärten, digitaler Unterricht und dann auch noch Homeoffice: Corona hat Familien im vergangenen Jahr vor noch nie da gewesene Herausforderungen gestellt. Vor allem Frauen mit Kindern mussten Familie und Beruf auf einmal in den eigenen vier Wänden unter einen Hut bringen. Herausforderungen, an denen die Frauen gewachsen sind. Das legen die Ergebnisse der zweiten Befragungsrunde der social health@work Studie nahe. Denn während Frauen ohne Kinder die räumliche Abgrenzung zwischen beruflichem und privatem Alltag eher schlechter gelingt, zeigt sich bei Müttern ein Aufwärtstrend.
Männer können besser zwischen Familie und Beruf trennen
Gaben im Sommer 2020 noch gut 50 Prozent der Mütter an, gut zwischen Arbeits- und Freizeitbereich trennen zu können, stieg dieser Wert im Frühjahr 2021 auf fast 55 Prozent. Bei Frauen ohne Kinder dagegen fiel dieser Wert im gleichen Zeitraum um mehr als fünf Prozent. Besonders gut schneiden dabei Frauen mit nur einem Kind ab. Ihre Zustimmung ist um fast elf Prozent gestiegen. Aber auch bei Müttern mit zwei oder mehr Kindern setzt sich der Aufwärtstrend fort. Grundsätzlich signalisieren die Antworten der Männer allerdings, dass sie besser räumlich zwischen Familie und Arbeit trennen können. Sie stimmen Aussagen wie „Beim mobilen Arbeiten trenne ich meinen Arbeits- und Familienbereich räumlich klar voneinander ab“ rund 18 Prozent häufiger als Frauen zu. Dies kann daran liegen, dass Frauen öfter in einer Doppelrolle wiederfinden und Familie und Karriere unter einen Hut bringen müssen. Bis zu einer tatsächlichen Gleichstellung ist es also noch ein weiter Weg.
Prof. Dr. Stephan Alexander Böhm, Professor für Diversity Management und Leadership an der Universität St.Gallen, weiß um die Auswirkungen einer mangelhaften Teilung von Privat- und Berufsleben: „Ein schlechtes Grenzmanagement kann sich negativ auf Zufriedenheit und Performanz auswirken. Natürlich fällt die Trennung schwerer, wenn das Privatleben so anspruchsvoll ist, dass man es nicht zur Seite schieben kann. Das ist bei Frauen mit Kindern häufiger der Fall. Dass es bei ihnen im Verlauf der Pandemie eine Verbesserung des räumlichen Grenzmanagements gegeben hat, ist daher ein erfreulicher Trend.“
Simone Schwering, Bereichsleiterin Personal und Organisation bei der Barmer, ergänzt: „Nicht nur während der Pandemie schaffen Frauen die Verbindung zwischen Familie und Arbeit. Und das ist noch lange nicht die einzige Herausforderung, die sie im Alltag meistern. Wir als Barmer unterstützen und fördern Frauen, unabhängig davon ob mit oder ohne Kinder, daher besonders.“