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BARMER-Analyse zur Migräne – Frauen überproportional betroffen

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Berlin, 28. Juni 2024 – Frauen leiden dreimal häufiger an Migräne als Männer. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Demnach erhielten im Jahr 2022 in Deutschland rund 55 Frauen je 1.000 Einwohnerinnen und 16 Männer je 1.000 Einwohner eine entsprechende Diagnose. Im Jahr 2021 waren es rund 56 je 1.000 Einwohnerinnen und 16 je 1.000 Einwohner. Die Erkrankung tritt in allen Berufsgruppen auf und kommt vor allem im mittleren Alter von 50 bis 59 Jahren vor. „Migräne hat viele Ursachen und Ausprägungen und kann die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene bei Bedarf eine passgenaue multimodale Schmerztherapie bekommen, die auf den konkreten Einzelfall abstellt“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. Das gelte ebenfalls für den chronischen Schmerz, der ein weiterer Bestandteil der Analyse sei.

Migräne vor allem in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern

Migräne, aber auch chronischer Schmerz, wird nach der BARMER-Auswertung besonders häufig in Thüringen diagnostiziert. Dort leiden rund 40 je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner an Migräne, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit etwa 39 je 1.000 Personen und Sachsen-Anhalt mit etwa 38 je 1.000 Personen. Auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städten sind Hildburghausen in Thüringen und Speyer in Rheinland-Pfalz Hotspots der Erkrankung. Am geringsten betroffen sind der Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt mit 2,5 Prozent und Eichstätt in Bayern mit 2,7 Prozent, die deutlich unter dem Bundesschnitt von 3,6 Prozent liegen. „Rein medizinisch sind die regionalen Unterschiede bei der Häufigkeit von Migräne nicht erklärbar. Eventuell spielen unterschiedliche Altersstrukturen, oder verschiedene Versorgungsmuster eine Rolle. Um den regionalen Besonderheiten auf den Grund zu gehen, sind weitere Untersuchungen erforderlich“, sagt BARMER-Chef Straub.

Migräne nach Alter und Einkommen

Während Migräne der BARMER-Auswertung zufolge vor allem im Alter von 40 bis 59 Jahren auftritt, betrifft chronischer Schmerz vor allem Menschen ab dem 70. Lebensjahr. Migräne kommt bei Personen sämtlicher Einkommensschichten relativ gleich häufig vor, abgesehen von Spitzenverdienerinnen und -verdienern. Chronischer Schmerz hingegen betrifft vor allem Menschen in unteren Einkommensschichten.

Symptome, Ursachen und Auslöser

Migräneanfälle sind in der Regel gekennzeichnet durch pochenden, stechenden Schmerz auf einer Kopfseite. Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können weitere Symptome sein. Die genauen Ursachen der Krankheit sind nicht vollständig geklärt. Neben genetischer Veranlagung können bestimmte chemische Entzündungsprozesse eine Migräneattacke auslösen. Wetterumschwünge, Stress, hormonelle Schwankungen während der Menstruation, unregelmäßiger Schlaf, aber auch Geruchs- und Lärmbelästigungen können ebenfalls individuelle Auslöser einer Migräneattacke sein. „Migräne hat viele Facetten. Deshalb ist es wichtig, dass vor allem Betroffene mit Risikofaktoren für eine Chronifizierung eine multimodale Therapie bekommen. Eine solche individuelle Behandlung lässt sich auch berufsbegleitend durchführen und so gut in den Alltag integrieren“, sagt BARMER-Chef Straub.

Vorbeugung durch Ausdauersport

Menschen mit Migräne sollten sich vor der dauerhaften Einnahme von Schmerzmitteln unbedingt in der Arztpraxis beraten lassen. Insbesondere Maßnahmen wie Entspannungstraining, progressive Muskelentspannung nach Jacobson sowie Ausdauersport seien nach Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten in vielen Fällen empfehlenswert. „Prävention verhindert zwar nicht den nächsten Migräneanfall, kann aber seine Häufigkeit, Intensität und Dauer erheblich verringern“, sagt Straub.

Weitere Informationen und interaktive Grafiken zu dem Thema stehen auf der Homepage des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung bereit unter: www.bifg.de/atlas/migraene-kopfschmerz.