In Deutschland wächst eine "Generation ADHS" heran: Unter Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahre kletterte die Zahl diagnostizierter Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) zwischen 2006 und 2011 von 2,92 auf 4,14 Prozent, so der Barmer GEK Arztreport 2013.
Arztreport 2013 - Schwerpunktthema ADHS
Im Jahr 2011 wurde ADHS bei rund 750.000 Personen festgestellt (552.000 Männer, 197.000 Frauen). Mit rund 620.000 Personen entfiel das Gros auf die Altersgruppe bis 19 Jahre (472.000 Jungen, 149.000 Mädchen). Besonders hohe Diagnoseraten seien zum Ende des Grundschulalters vor dem Übergang auf weiterführende Schulen zu verzeichnen, so die Report-Autoren Dr. Thomas G. Grobe und Prof. Dr. Friedrich W. Schwartz vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) in Hannover.
Elternabhängige Faktoren und regionale Unterschiede
Die Wissenschaftler aus Hannover ermittelten erstmals einige elternabhängige Faktoren, die das Risiko für eine ADHS-Diagnose und die Verordnung von Medikamenten mit Methylphenidat bei Kindern beeinflussen.
Auffällig sind auch die regionalen Unterschiede, wobei die Region Würzburg hervorsticht. Während die ADHS-Diagnoserate bei Jungen im Alter von zehn bis zwölf Jahren im Jahr 2011 im Bundesdurchschnitt bei knapp 12 Prozent lag, haben Ärzte in Unterfranken diese Diagnose bei 18,8 Prozent der Jungen dieser Altersgruppe gestellt.
Die Verordnungsraten von Methylphenidat, besser bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin, sind zwischen 2006 und 2011 gestiegen, wobei die Menge der verordneten Tagesdosen nach 2010 erstmals zurückging. Die höchsten Verordnungsraten finden sich im Alter von elf Jahren.
Detailgenaues Bild ärztlicher Versorgung
Neben dem Schwerpunktthema ADHS zeichnet der Barmer GEK Arztreport ein detailliertes Bild der ambulanten ärztlichen Versorgung in Deutschland.