Zwiespältig wirken die Ergebnisse des jetzt erschienenen Barmer GEK Zahnreports zur zahnmedizinischen Versorgung von kleinen Kindern: Zwei von drei Kindern zwischen zweieinhalb und sechs Jahren verpassen die individuellen Früherkennungsuntersuchungen. Das hat Folgen, denn knapp fünf Prozent aller Zahnfüllungen entfallen auf Milchzähne.
Nur 31 Prozent der unter 6-Jährigen nehmen an der Zahnprophylaxe beim Zahnarzt teil. Zum Vergleich: Die Teilnahmerate bei den Kindervorsorgeuntersuchungen U5 bis U7 liegt bei rund 95 Prozent, bei der U8 und U9 sind es etwa 90 Prozent.
Besser sieht es mit der zahnärztlichen Individualprophylaxe bei 6- bis 18-Jährigen aus, von denen sich mit rund 68 Prozent mehr als doppelt so viele beteiligen. Nicht nur die Kontaktrate zeigt hier nach oben – auch die Ausgaben. Diese sind in den Jahren 2000 bis 2010 um 50 Prozent je leistungsberechtigtem Versicherten gestiegen. Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet hat sich die jährliche Vorsorge beim Zahnarzt etabliert: So lässt sich rund die Hälfte der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr den Zahnstein entfernen.
Erhebliche regionale Unterschiede
Weitere Analysen der Studie bestätigen eindrücklich die Zahlen aus der Veröffentlichung des Vorjahrs, in dem der Barmer GEK Zahnreport erstmals vorgestellt wurde. Wieder zeigen sich die Geschlechterdifferenzen: Während 2010 rund 74 Prozent der Frauen einen Zahnarzt aufsuchten, waren es bei den Männern gerade mal 66 Prozent. Und erneut gibt es Belege für erhebliche Ost-West-Unterschiede in der zahnmedizinischen Versorgung. Hatten im Jahr 2010 rund 77 Prozent der Ostdeutschen mindestens einen Zahnarztkontakt, so lag die Behandlungsrate im Westen rund acht Prozentpunkte darunter. Auch bei der durchschnittlichen Zahl der Zahnarztbesuche pro Versichertem und Jahr lagen die neuen Länder mit 2,5 Kontakten vor den alten mit 2,1. Bundesweit lag die Behandlungsrate wieder bei rund 70 Prozent und die Zahl der durchschnittlichen Zahnarztkontakte bei rund 2,2.
Landbevölkerung geht häufiger zum Zahnarzt
Der Vergleich der nachgefragten zahnärztlichen Leistungen zwischen Stadt und Land geht überraschenderweise zugunsten der Landbevölkerung aus. Obwohl die Zahnarztdichte auf dem Land um zirka 24 Prozent geringer ist als in der Stadt, fällt die Inanspruchnahme hier um rund drei Prozentpunkte höher aus.