Der Barmer GEK Gesundheitsreport 2015 analysiert umfassend das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Schwerpunktthema des diesjährigen Gesundheitsreports ist der Demografische Wandel und dessen Auswirkungen auf die Unternehmen.
Länderreports 2015 - Schwerpunktthema "Demografischer Wandel"
Die bundesweit ermittelten Ergebnisse beruhen auf Daten der Barmer GEK zu insgesamt 3,6 Millionen Erwerbspersonen. Somit konnten bei den Berechnungen die Daten zu etwa 11,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland berücksichtigt werden.
Durch den erwarteten demografischen Wandel in Deutschland wird sich die Zusammensetzung und Zahl der Beschäftigten merklich ändern. Für Unternehmen wird es somit immer wichtiger, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Eine Möglichkeit bietet das Modell "Haus der Arbeitsfähigkeit", das Dr. Jürgen Tempel im Gesundheitsreport beschreibt.
Auswertungen der Arbeitsunfähigkeit
- Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fehlzeiten 2014 bundesweit nach geschlechts- und altersstandardisierten Auswertungen geringfügig, nämlich um 0,5 Prozent beziehungsweise 0,09 Tage je Erwerbsperson, gesunken. Der Krankenstand lag damit 2014 bei 4,69 Prozent. Dabei wurden 2014 deutlich weniger Arbeitsunfähigkeitsfälle als 2013 registriert, diese dauerten im Mittel jedoch länger als im Vorjahr.
- Für den Rückgang der Fehlzeiten war das Ausbleiben einer stärkeren Grippe- und Erkältungswelle verantwortlich. Mit Krankheiten des Atmungssystems wurden 2014 23,4 Prozent weniger Fehltage als 2013 erfasst. Im Durchschnitt fehlte eine Erwerbsperson 2014 unter Angabe entsprechender Diagnosen 0,6 Tage weniger als 2013. Psychische Erkrankungen verursachten 2014 demgegenüber höhere Fehlzeiten als im Vorjahr.
- Der größte Anteil an Fehlzeiten entfiel auch 2014 mit 23,6 Prozent auf Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. Nach psychischen Störungen mit 18,5 Prozent folgen mit Anteilen von 12,1 beziehungsweise 12,0 Prozent Verletzungen sowie Krankheiten des Atmungssystems.
- Die Fehlzeiten variieren bei bundesweiten Auswertungen sehr deutlich in Abhängigkeit von Branchen und Berufen von Beschäftigten. Ergebnisse werden im diesjährigen Report erstmals differenziert nach aktuellen Tätigkeitsschlüsseln dargestellt.
Schwerpunkt Demografischer Wandel – Perspektiven und Chancen
- Die Erwerbstätigenquote, also der Anteil der Bevölkerung mit Ausübung einer Erwerbstätigkeit, lag 2013 in der Altersspanne zwischen 15 und 65 bei 73,3 Prozent.
- Ohne jegliche Zuwanderung wäre bis 2060 mit einem Rückgang der Erwerbspersonenzahl um 35 Prozent zu rechnen.
- Bei Erwerbspersonen ist durch Demografie-Effekte bzw. die Veränderung der Alterszusammensetzung bis etwa 2030 mit moderaten Steigerungen von Fehlzeiten, Diagnosehäufigkeiten, Arzneiverordnungen und Krankenhausbehandlungen zu rechnen, die sich in den nachfolgenden Jahren, zumindest ohne eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters oder anderweitige Veränderungen, nicht weiter fortsetzen dürften.
- Arbeitgeber sollten sich in den nächsten 10 Jahren intensiv präventiv mit der Gesundheit ihrer Beschäftigten sowie den Arbeitsplatzbedingungen auseinanderzusetzen, um die Zunahme der Fehlzeiten zu vermindern. Sollte dieses nicht gelingen, wird die Zahl der Erwerbspersonen schon vor 2030 so stark sinken, dass Arbeitsplätze nicht mehr besetzt werden können.
- Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind entsprechende Steigerungen auch über das Jahr 2030 hinaus zu erwarten. Durch Demografie-Effekte und ohne anderweitige Veränderungen wäre 2060 pro Kopf mit einem um etwa 25 Prozent höheren Arzneiverordnungsvolumen und 25 Prozent mehr Behandlungstagen in Krankenhäusern als 2015 zu rechnen.
Demografischer Wandel – Sicht der Unternehmen und Maßnahmen
Einige Ergebnisse einer Umfrage bei 395 Unternehmen im Rahmen des Barmer GEK Firmenkundenmonitors:
- Die Mehrheit der Befragten ist sich bewusst, dass der demografische Wandel ein Thema ist, mit dem das Unternehmen sich bereits jetzt auseinandersetzen muss.
- Der demografische Wandel wird eher als Risiko denn als Chance angesehen. Die Unternehmen zeigen daher eine große Offenheit, schon jetzt entsprechende Maßnahmen umzusetzen.
- Bei den bisher umgesetzten Maßnahmen stehen die Implementierung von altersgemischten Teams und Workshops für Führungskräfte im Vordergrund.
Gesundheitsreports 2015 zum Download
Weitere bundesweite Ergebnisse sowie regionale Auswertungen sind in den 16 Länderreporten veröffentlicht, die Sie sich hier herunterladen können: