Im Oktober 2019 wählen die Thüringerinnen und Thüringer einen neuen Landtag. Die Barmer Landesvertretung fordert deshalb ein stärkeres Gewicht für Themen der Gesundheitsversorgung und Pflege als in der bisherigen Legislaturperiode. Ein Blick in den Koalitionsvertrag der rot-rot-grünen Landesregierung von 2014 offenbart zwar größere und kleinere Fortschritte, doch hinter wesentliche Ziele kann kein Haken gesetzt werden.
Entscheidende Reformen bedürfen einer weiteren, konsequenten Umsetzung, um die Herausforderungen der demografischen und pflegerischen Entwicklung in Thüringen zu bewältigen. Dies betrifft in erster Linie das Weiterentwickeln der Krankenhausstruktur, die bessere Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung sowie eine Strategie für den Ausbau von Telemedizin und digitalen Gesundheitsangeboten. In Thüringen müssen die vorhandenen Ressourcen besser genutzt werden als bisher. Die Ausgaben für Gesundheit in Thüringen belaufen sich laut Landesamt für Statistik auf über 9 Milliarden Euro. Das sind 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, bundesweit sind es 11 Prozent. Damit ist der Gesundheitsbereich noch vor dem Bau– oder Automobilsektor eine der wichtigsten Branchen in Thüringen.
In dieser Sonderausgabe der Standortinfo stellt die Barmer Kernforderungen für eine moderne, nachhaltige und verlässliche Gesundheitsversorgung vor. Nicht alles werden die künftige Thüringer Landesregierung und der Landtag allein umsetzen können, denn viele Themen können nur bundesweit geändert werden. Dennoch hat Thüringen als kleines Flächenland das Potenzial, neue Wege auszuprobieren, innovativer als andere und Modell für die restliche Bundesrepublik zu sein.
Birgit Dziuk, Barmer Landesvertretung Thüringen, Landesgeschäftsführerin