STANDORTinfo für Thüringen

Thüringens Krankenhäuser stärken

Lesedauer unter 2 Minuten

Der Freistaat Thüringen hat seit der Wiedervereinigung über drei Milliarden Euro in die Modernisierung der Kliniken investiert. In den vergangenen Jahren wurden die jährlichen Mittel jedoch so stark zurückgefahren, dass etliche Kliniken baulich, technisch und vor allem bei der Digitalisierung den Anschluss zu verlieren drohen. Für eine verlässliche, ausreichende Finanzierung sollte Thüringen eine Mindestquote für Investitionen von fünf Prozent der bereinigten Krankenhauskosten (2017 rund 2,5 Mrd. Euro) einführen. Dies entspräche etwa einer Verdopplung der aktuellen Haushaltsmittel auf über 100 Millionen Euro jährlich (siehe Grafik). Maßstab für Investitionen sollte dabei nicht das Prinzip Gießkanne sein, sondern das gezielte Fördern von Spezialisierung einzelner Kliniken – Prinzip: Klasse statt Masse.

Krankenhausinvestitionen 2015/2016 (DKG)

Grafik: Investitionsquoten nach Bundesland 2015/2016 in Prozent (Anteil der Landes-Investitionsmittel an den bereinigten Krankenhauskosten). Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft 2018 S.82 Download: https://www.dkgev.de/media/file/108901.Bestandsaufnahme_Juni_2018.pdf

Der aktuell geringe Spezialisierungsgrad der meisten Häuser ist angesichts steigender Qualitätsvorgaben kritisch zu bewerten. Die unmittelbare Nähe gleicher Fachabteilungen bedarf einer besseren Kooperation unter den Kliniken, damit beispielsweise Fälle sogenannter „Gelegenheitschirurgie“ unterbleiben und Expertise gebündelt wird.

Als Vorreiter in Deutschland hat Thüringen mit der Einführung einer Arztquote für alle Fachabteilungen den Weg zu einer an Qualität (statt Betten) orientierten Krankenhausplanung beschritten. Ohne die nötige Transparenz, welche Krankenhäuser die Vorgaben erfüllen, bleibt der Nutzen für die Patienten jedoch unklar. Nun muss das Land den nächsten Schritt zu einer besseren Versorgung gehen und die „Planungsrelevanten Qualitätsindikatoren“ des IQTIG umsetzen. Kliniken müssen sich an klaren medizinischen Kriterien messen lassen und werden dadurch erheblich transparenter, sodass Patienten souveräne Entscheidungen für planbare Behandlungen treffen können. Es ist nicht hinnehmbar, diese Qualitätssicherung vorzuenthalten.

Thüringen muss die Mittel von bis zu 13 Millionen Euro jährlich aus dem Krankenhausstrukturfond auch in Zukunft in gleicher Höhe kofinanzieren. Aus den Erfahrungen der DRK-Kliniken in Nordthüringen bei der Umgestaltung mithilfe des Fonds ist eine eindeutige Lehre zu ziehen: Die Fondsmittel müssen anders als bisher konsequent für die Konzentration oder Umwandlung von Fachabteilungen und Standorten genutzt werden, um echte strukturelle Verbesserungen zu bewirken. Die Förderung bietet nach wie vor Chancen insbesondere für Kliniken im ländlichen Raum, Strukturen zu modernisieren und aus einem Guss an die demografische und medizinische Entwicklung anzupassen.

Mehr zum Thema IQTIG

Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) ist das zentrale Institut für die gesetzlich verankerte Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Deutschland.

Nach § 137a Abs. 1 SGB-V und nach seiner Satzung ist das IQTIG wissenschaftlich unabhängig und arbeitet insbesondere dem G-BA, aber auch dem Bundesministerium für Gesundheit zu.

Nähere Informationen unter www.iqtig.org

Kontakt für die Presse:

Patrick Krug
Telefon: 0361 78 95 26 01
Mobil: 0160 9045 70451
E-Mailpresse.th@barmer.de
Twitter: twitter.com/BARMER_TH